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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band II
Seite - 114 -
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Tagebücher114 der heckerschen und französischen freyschaaren. morgen soll meine Pe- tition um einberufung hecker’s überreicht werden, und da dürfte es wohl spektakel geben. Wenn hecker unvermuthet hierher käme, so wäre das eine schlimme geschichte, jedoch sind alle Anstalten dagegen getroffen, und er wird wohl nicht so tollkühn seyn, seiner sicheren verhaftung in die hände zu laufen. gestern und heute war keine sitzung, obwol auf heute eine anberaumt war. gagern aber ließ sie, da nichts auf der tagesordnung stand und dahl- mann seinen Bericht über die centralgewalt erst morgen bringen kann, ab- sagen. darüber war dann große gährung auf der linken, die wahrscheinlich ihren democratischen vereinen etwas zum Besten geben wollte, sie sandten gestern spät Abends eine deputation zu gagern, und wollte die Abhaltung einer sitzung erzwingen, wurde aber gebührend abgetrumpft, sie wollte dann noch zu soiron und eventualiter zu mir kommen, um uns aufzufordern, die sitzung abzuhalten, unterließ es aber wohlweislich und gab sich endlich zufrieden. Wegen der centralgewalt, die nun losgehen soll, haben wir eine conferenz nach der andern, es zeigen sich große schwierigkeiten, daß der commissi- onsantrag den radikalen, welche bloß ein vollziehungscomité im schooße der souveränen nationalversammlung wollen, nicht gefällt, versteht sich, aber selbst unter den übrigen herrschen große meinungsverschiedenheiten. viele wollen ein absolutes ernennungsrecht der nationalversammlung, noch mehrere (wie es scheint) aber, und darunter viele der größten liberalen von vordem, z.B. Welcker, welcher heute Abends bey Jürgens eine sehr heftige aber sehr ergreifende rede gegen den Ausschußantrag hielt, Bassermann etc. eine unbedingte ernennung des directoriums durch die regierungen und keine so absolute Beseitigung des Bundestages. letzterer soll nämlich nach dem entwurfe als eine Art staatsrath fortbestehen, und da wäre nach meiner Ansicht raum genug, um ihm im Wege der instructionen der re- gierungen an das neue Bundesdirectorium (jedoch nicht durch das zu erlas- sende gesetz) eine sehr gewichtige stellung als fürstenrath oder reichsrath zu sichern, besonders da, wenn das directorium aus Prinzen bestehen soll, dieses den dynastischen interessen gewiß nicht entgegen seyn wird. der Wi- derstand dürfte auch hauptsächlich von den kleineren regierungen ausge- hen, welche auch allerdings durch diese neue schöpfung weit mehr annullirt werden als die großen. Welckers Ansicht ist freylich die constitutionellste, nachdem aber einmal die regierungen es unverzeihlicherweise versäumt haben, die sache selbst in die hand zu nehmen, und nun die nationalver- sammlung die initiative ergriffen hat, so kann man ihr schwerlich soviel mäßigung zumuthen, daß sie die ernennung freywillig den regierungen überlasse. Aber ich sehe trübe folgen, wenn sich die meinungen zersplit-
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band II
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
II
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
716
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1848–1853 7
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