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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band II
Seite - 129 -
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12912. Juli 1848 sprengung des reichstages als wie von einer ganz unschuldigen sache. Während unserer Anwesenheit in Wien war schon circa 1/2 der sämmtli- chen deputirten angelangt, und die vorbereitenden sitzungen dürften jetzt schon begonnen haben, nur in Böhmen wird, der dortigen ereignisse we- gen, erst jetzt gewählt. ein großer theil jener deputirten, 50–60 meistens aus oesterreich, stey- ermark und mähren, kamen in corpore zu uns, um uns zu begrüßen. Am stupidesten erschienen mir unter ihnen die halbgebildeteten, während mir die Bauern in ihrem einfachen anspruchlosen Sinne ganz wohl gefielen. ich sprach sie in warmer rede an, und war selber sehr bewegt und suchte ihnen hauptsächlich vertrauen auf sich selbst und das Bewußtseyn ihrer hohen Bedeutung einzuflößen, um sie den Einflüsterungen der hiesigen Agitatoren zu entziehen. Auch andere deputirte, z.B. die salzburger, ka- men einzeln und zusammen zu uns, und ich sagte Allen dasselbe. überhaupt waren wir, während wir in Wien waren, das orakel der dum- men Wiener, die die wahren deutschen Abderiten sind. Alles wollte uns sehen und hören. deputationen kamen unaufhörlich, um uns zu begrü- ßen und einzuladen. Wir wurden auf kosten des hofes beköstiget, hatten hof equipagen, logen in mehreren theatern etc. man gab uns beleuchtete theater mit festhymnen etc., stadtbeleuchtung, feuerwerke etc., kurz, kaum ist je ein Potentat so behandelt worden, wie wir es wurden. Am tage meiner Ankunft war ich Abends lange bey doblhoff, das mini- sterium verstand sich nur ungern dazu, erzherzog Johann, der ihnen eine feste stütze ist (obwol ich überzeugt bin, daß er sich in wenig Wochen de- popularisirt hätte), wegzulassen, dieser aber hatte sich bereits entschlos- sen die Wahl anzunehmen, es handelte sich also nur mehr um das Wann? und da stellte ich die dringlichkeit seiner Abreise vor. Wirklich kam tags darauf Wessenberg zu mir und erklärte mir, der erzherzog Johann werde schon am samstag abreisen, was also noch früher war, als ich vermuthet hatte, ich stimmte mit freuden ein. Am 18. aber müsse er wieder in Wien seyn, um da den reichstag zu eröffnen.1 Am tage nach unserer Ankunft hatten wir unsere feyerliche Audienz, hofgallawägen, spalier, unendlicher Jubel, Blumenregen etc. ich fuhr al- lein in meinem Wagen voran, die andern zu 2 und 2. heckscher, welcher unzweifelhaft als redner und vielleicht auch als praktischer geschäfts- mann der bedeutendste unter uns war (daß mir die gewalt oder eigentlich die unbefangenheit der rede bisher noch abgeht, fühlte ich auf dieser reise lebhaft, und ich bin mit dem festen vorsatze zurückgekommen, nunmehr 1 der österreichische reichstag wurde schließlich am 22.7.1848 von erzherzog Johann feier- lich eröffnet.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band II
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
II
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
716
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1848–1853 7
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