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1915.
Jänner 1854
nähe bedeutet, also auch dongola, sennaar, darfur, kordofan, fazoglou
etc.
im Jahre 1824 empörte sich ganz oberaegypten von kenneh bis Assuan
gegen die steuern und Bedrückungen mehemet Alis, und es dauerte ein
paar monate, bis die ordnung wiederhergestellt war, natürlich spielte
dabey die religion eine hauptrolle, jetzt sind die kerls selbst dafür zu
schlecht.
[am nil zwischen Assuan und korosko] 15. Jänner
drey lange, langweilige und unerträglich heiße tage (bis 27° r.) wurden
wir an den cataracten festgehalten. Am 11. blieben wir an der sandbank
liegen, an welcher wir gegen mittag geankert hatten, am 12. bewegten wir
uns mit vieler mühe und lärmen um etwa eine halbe stunde weiter, es
war vollkommene Windstille und, wie die leute sagten, das Boot zu groß,
um ohne Wind hinüberzukommen, am 13. wurden die 2 Boote (kennard’s
und ein anderes), die vor uns waren, hinübergebracht, und wir blieben den
ganzen tag an derselben stelle.
diese tage wurden mir sehr lang, die hitze war außerordentlich und bey
nacht fast ebenso stark wie bey tage, zudem weit und breit nichts als tiefer
sand und schwarze granitfelsen und Blöcke, die ganze gegend äußerst ba-
rok, aber weder zum spazierengehen noch zur Jagd geeignet, strömungen,
kleine Weiher, Arme und Ärmchen des nils. eines nachmittags fuhren wir
in dem kleinen Boote mit ein paar unserer leute aus, um zu sehen, wie sie
die fische in den Weihern und felsenlöchern mit der hand fangen, sahen
aber nichts dergleichen und fuhren statt dessen zum spaße in den strö-
mungen und Wirbeln herum, die leute rudern gut und schwimmen besser.
endlich gestern morgen kamen die leute der cataracte, um uns hinüber
zu bringen, es waren nebst dem reis und den hauptpersonen vielleicht an
100 menschen, meistens nubier und fast ohne Ausnahme diebe, so daß wir
thüren und fenster fest verschließen und beständig Wache halten muß-
ten. von dem geschrey und lärmen, mit welchem diese expedition, welche
ungefähr 4 stunden dauerte, vor sich ging, kann man sich keinen Begriff
machen.
die cataracte besteht eigentlich aus 4 sehr heftigen strömungen, und
Alles hängt von der güte der seile ab, eines der unsrigen brach zweymahl.
Als wir hinüber waren, geschah ein förmlicher sturm auf unser Boot,
alle die 100 kerls, die mehr oder weniger gezogen hatten, wollten an Bord,
um sich ein Bakschisch zu erbetteln, recte zu erzwingen, sie mußten mit
stöcken und knitteln abgewehrt werden, nur die hauptpersonen blieben
an Bord, bis wir, eine halbe stunde weiter, zu dem hafen der cataracte
kamen, dieser hafen dient für die Waarenschiffe, welche zwischen hier und
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Tagebücher 1839–1858, Band III
- Titel
- „Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
- Untertitel
- Tagebücher 1839–1858
- Band
- III
- Autor
- Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
- Herausgeber
- Franz Adlgasser
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2011
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-205-78612-2
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 476
- Schlagwörter
- Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
- Kategorie
- Biographien