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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III
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2115. Jänner 1854 ich lese oder vielmehr durchblättere jetzt eines der vielen langweiligen oder lügenhaften reisewerke über den orient: Warburton’s crescent and cross,1 reine dichtung, so z.B. seine schilderung der harems à la mille et une nuits, der orientale schätzt das Weib viel zu gering, um ihr densel- ben luxus wie sich selbst zu gönnen, in den Pallästen der reichsten, wo die Ausstattung des divans und der für den herrn bestimmten gemächer prachtvoll ist, ist die des harems mehr als einfach. Auch die gewaltthätige Abstellung zur Armée hat, wie ich bereits be- merkte, wenigstens auf dem Papiere aufgehört, ebenso wie der durch die truppen des Paschas bis noch vor wenig Jahren betriebene sklavenfang in sennaar etc., freylich ist hier überhaupt in Allem druck, Bestechung und Willkür, meist durch die untern und untersten organe, so wird es denn auch in diesen Beziehungen in der Wirklichkeit aussehen. der sclavenhandel ist hoch besteuert und fängt an, wenig gewinn zu geben, für jeden kopf wird eine steuer von 350 Piaster, für Abyssinische sclaven 500, gezahlt, am theuersten sind außer den eunuchen (welche in kordofan fabrizirt werden) Weiber und knaben (letztere circa 1500 Pia- ster), am wohlfeilsten erwachsene männer. der hauptsitz der sclavenjagd ist kordofan, die hauptjäger die dort herum wohnenden Araber, welche sie nach kordofan bringen, von da sind die hauptetappen und entrepôts chartum, dongola, siut und cairo, wo sie dann von den käufern für con- stantinopel etc. in empfang genommen werden. in cairo sah ich einmahl eine ganze menge gebundener leute unter militäreskorte und hörte, es seyen eisenbahnarbeiter, nähmlich fellahs, welche auf diese Art ausgefangen und an ort und stelle gebracht werden, so wird es auch mit der recrutirung aussehen. von unserer jungen mann- schaft hat beynahe jeder ein Auge oder einen finger zu wenig, um ihr zu entgehen. einer derselben war von cairo an bis vorgestern, da er von einem kurzen Besuche in seinem dorfe zurückkam, einäugig, jetzt sieht er auf beyden Augen – ! – übrigens haben die leute auf mich überhaupt den eindruck gemacht, daß sie nicht nur gutmüthige heitere menschen, sondern insbesondere für europäer freundlich sind, selbst wo es nicht aus gewinnsucht geschieht, wie oft z.B. kamen, wenn ich jagte, leute auf mich zu, um mir Wild zu zei- gen, sogar tauben in der nächsten nähe der dörfer, welche doch nach der Bauart derselben zu schließen (die taubenkogel sind immer der beste theil des dorfes) ihr schatz zu seyn scheinen. 1 eliot Warburton, the crescent and the cross, or, romance and realities of eastern travel (london 1845).
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
III
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
476
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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