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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III
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22 Tagebücher in der gegend von Assuan fanden wir mehrmals spuren von hyänen, ohne jedoch welche zu sehen noch zu hören. Jener Baum, den ich vor Assuan und seitdem fand, und den die Araber öscher nennen, ist der seidenbaum. Warburton erzählt eine sage der Araber: als gott cain nach seinem er- schlagenen Bruder fragte, sey er erblaßt, und von da an datire die weiße farbe der europäer – ? – [am nil zwischen korosko und derr] 17. Jänner gestern ließ der Wind nach, und da nebstdem der nil jetzt eine nordwest- liche richtung annimmt, bis derr, so mußten wir gestern und heute größ- tentheils gezogen werden. es ist für die tropen ziemlich kalt, 17–18° r. und gestern morgens sogar 10°. ich benützte diesen Witterungswechsel gestern, um einen langen spa- ziergang zu machen, fand mehrere mir neue Pflanzen: den Seidenbaum, die Ricinusstaude, eine Pflanze, woraus man den Sené preßt, wie Mohammed mir sagte, mit dessen Angaben ich, da ich gar nichts von Botanik verstehe, mich begnügen muß. im ganzen gibt es hier und in egypten auffallend we- nig verschiedene Baumgattungen, dattel- und dhumpalmen, sycomoren, mimosen, Acacias (nur in und bey cairo), in cairo und im delta Bananen, das ist so ziemlich Alles. hier ist der klassische Boden der dattelpalmen, eine jede zahlt 1 1/2 bis 2 Piaster steuer. Wenn man den dünnen streif Ackerlandes (meist mit Boh- nen und gemüse bebaut) an beyden seiten des flusses sieht und bedenkt, daß dieses der einzige bebaute Boden in nubien ist, so begreift man die Armuth des landes, und daß jährlich tausende mit hinterlassung ihrer familien nach cairo wandern, wo sie als Bediente jeder Art sehr beliebt sind. gegen 4 uhr nachts kam ich, zugleich mit dem Boote, nach korosko, von hier geht die caravanenstraße nach Abuhammed und chartum, beyde am nil gelegen, dessen krümmungen man dadurch abschneidet, die reise nach dem ersteren orte beträgt 8 tage. die Beduinen der Wüste, durch deren gebieth diese straße geht, sind die Bischarin, von denen daher immer meh- rere in korosko sind. ich sah ein halbes dutzend davon, schwarze kerle mit sonderbaren frisuren und einem haarwuchs, gegen welchen gustl lichten- stein ein kahlkopf ist. überhaupt war der ort (eigentlich ein elendes dorf) sehr belebt, 2 große stallungen voll ochsen aus dem sennaar und weiter her, sämmtlich mit höckern, welche nach cairo etc. gehen, sklavenhändler mit Ballen europäischer Waaren aller Art, welche nach chartum, kordofan etc. gehen, um sclaven und gummi dafür zu holen. ich traf da am ufer ei- nen jungen sehr nett aussehenden Piemonteser, aus Assuan, welcher hier
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
III
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
476
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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