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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III
Seite - 23 -
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2317. Jänner 1854 eine ganze ladung gummi etc. und mehrere kisten ausgestopfter thiere vom österreichischen konsulate in chartum in empfang genommen hatte. man sieht und hört hier bey weitem mehr von oesterreich als ich dachte, vielleicht mit Ausnahme der reisenden mehr als von jedem anderen lande. die mission und das consulat in chartum haben da viel gewirkt, wäre doch unser handel und hauptsächlich unsere handelsleute geeignet, diese vor- arbeiten zu benützen und zu erweitern. Unsere Kaufleute sind entweder deutsche spießbürger oder italienische und jüdische spitzbuben, und we- der jene noch diese taugen dazu, uns ehre und vortheil zu bringen. Was wir brauchen würden, wäre eine ladung hamburger und norddeutscher Kaufleute. Akaba bedeutet auf arabisch den Ausgang einer, also auch dieser cara- vanenstraße. obwol es jetzt kühle tage gab, so wird es doch immer schwerer, fleisch jeder Art und milch (welche man wie überhaupt alle lebensmittel ausge- nommen Gemüse hier schwer findet) zu conserviren, so daß wir schon ein paar mahl damit zu ende waren, im übrigen leben wir wie Prasser, was aber nicht hindert, daß ich nun schon die tage bis zu unserer rückkunft nach cairo zu zählen anfange, es ist am ende ein einförmiges leben und weniger interesse, als ich dachte, jetzt reizt mich die Wüste mit ihrem thä- tigen, bewegten, adventurous leben, sowie ich es mir wenigstens jetzt vor- stelle, vielleicht werde ich mich auch hierin getäuscht haben. das schönste und angenehmste sind hier die Abende, d.h. die stunden vor sonnenuntergang mit ihren weichen glühenden farben, ein anderer übelstand ist, daß wir total im dunkeln über die tageszeit sind, unsere uh- ren sind in heillose confusion gerathen, und so müssen wir uns nach dem stande der sonne und des compasses richten, was wenigstens für schlechte Astronomen, wie wir es Alle sind, eine wenig genaue Berechnung gibt. ich hatte mir vorgenommen, während dieser nilreise etwas auszuar- beiten, was ich schon lange im kopfe herumtrage, eine Art deduction der staatsidee nach meinen Ansichten in Brief- oder aphoristischer form. dazu habe ich hier, wo ich nur wenig allein bin, keine muße, auch will ich hier von europäischen ideen ausruhen, und wenn Alles dieß nicht wäre, so wäre für mich individuell ein solches exposé in dem gegenwärtigen sta- dium meines lebens nichts weniger als angezeigt, vielleicht überhaupt nicht, als von einem oesterreicher ausgehend, in dessen vaterlande vor der hand eine kräftigere handhabung der staatsidee jedenfalls zeitgemä- ßer ist als eine schwächung derselben. vielleicht arbeite ich meine An- sichten, auf die ich großen Werth lege, weil ich sie in dieser Art noch von niemand sonst ausgesprochen gesehen habe, seiner Zeit aus und lege sie dann in den kasten.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
III
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
476
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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