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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III
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46 Tagebücher als Baronne tuyll mit mir von triest hieher kam, in singapore angekom- men hat der saubere herr sie fortgejagt, arme frau.1 diesen Abend producirt sich hier im hôtel ein neapolitanisches tänzer- paar. heute machte ich hakekar Bey einen langen Besuch und hörte viel inter- essantes, er rechnet die Bevölkerung egyptens (ohne nubien etc.) auf 3–3 1/2 Millionen, die culturfähige Oberfläche beträgt 6 Millionen feddans,2 wovon nur die hälfte angebaut ist. Als eigentlicher eigenthümer des gesammten Bodens wird und wurde seit jeher die regierung angesehen (welche allein die großartigen Bauten, canäle etc. ausführen kann, von denen die Benützbar- keit des landes abhängt), der fellah oder sonst irgend Jemand besitzt den grund, den er bebaut, nur durch eine Art toleranz, und dieses nur unter der Bedingung des Bebauens, wollte er ihn unbebaut lassen (wenn er auch die steuern zahlen wollte), so würde er abgestiftet werden. innerhalb dieser Be- schränkungen jedoch kann er ihn verkaufen, vererben etc. AbbasPascha ist gegenwärtig auf eine oder die andere Art eigenthümer der hälfte des ganzen urbaren Bodens geworden, und die früher darauf eigenthümlich angesesse- nen fellahs arbeiten jetzt in seinem taglohn. diese domainenadministra- tion wird von eigenen Beamten in den Provinzen geführt, welche neben den mudirs (gouverneurs) stehen und eigentlich viel mächtiger als diese sind. hakekarBey meint, daß die fellahs trotz des reichthums des Bodens, ihrer Arbeitsamkeit und der Aufhebung der monopole doch die ärmste menschenklasse auf gottes erdboden sind, wegen der Willkürlichkeit und erpressungen der regierung, und daß es gar nicht im sinne und interesse derselben liege, wohlhabende Bauern und Bürger zu haben, was ich mir daraus erkläre, daß die ganze regierungsgewalt bis sehr tief hinab in den händen einer vergleichungsweise geringen Anzahl von Ausländern (tür- ken) liegt und nach dem character der Araber liegen muß, die denn auch tief verhaßt sind, er meinte, im falle einer invasion etc. würden die ein- geborenen mit Wuth gegen die regierung auftreten. merkwürdig ist, daß diese türkischen einwanderer nur höchst selten eine zweyte, nie aber eine dritte generation erreichen, meistens sterben sie kinderlos oder verlieren diese in frühen Jahren. clima, gewohnheiten (z.B. begruben und begraben sie zum theile noch ihre todten in ihren häusern), besonders aber ihre demoralisation sind daran ursache, dasselbe soll bey den europäischen residenten der fall seyn. die arabische Bevölkerung, bey denen jene de- moralisation lange nicht so groß ist, nimmt rasch zu, besonders seit der verbesserung des sanitätswesens wie der einführung der vaccine. 1 Zu ihrer Begegnung am schiff auf der reise nach Ägypten vgl. eintrag v. 18.11.1853. 2 Ägyptisches flächenmaß – 1 feddan = ca. 4000 m2.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
III
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
476
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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