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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III
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5315. März 1854 tionshause einquartirte unter dem vorgeben, ich hätte von AbbasPascha die erlaubniß dazu, da wäre ich aber bald von dem regen in die traufe gekommen, denn der da stationirte Offizier wollte durchaus sein Zimmer oder loch, das einzige im hause, mit mir theilen, endlich machte ich mich von seiner Höflichkeit los, schlug mein Zelt im Hofe dicht am Stalle unter einem vordache auf und ließ ihn bey mir im Zelte essen. mein frugales mahl bestand ohne die geringste Abwechslung während dieser 16 tage aus einem Pilaf von reis mit einem huhne, 1 oder 2 orangen und einer tasse caffeh, dazu nilwasser mit (selbstgekauftem) cognac, des morgens vor dem Aufbruche trank ich thee, abermals mit cognac, und aß ein paar weiche eyer dazu, gegen mittag wurde während dem reiten Brod, einige harte eyer und manchmal eine orange gegessen. Auf diese einfache kost, mit der ich jedoch vollkommen zufrieden war, hatte mich mohammed gesetzt, leider entwickelte der mann auch in anderer Beziehung seine spar- samkeit auf meine kosten, so hatte ich z.B. keine Bettstätte und eine ein- zige strohmatte, auf welche meine schlechte Wollmatratze gelegt ward, so daß ich selbst in den wenigen windstillen nächten, geschweige denn wenn es stürmte, mein Bett voll sand bekam. das war mein hauptleiden und hinderte mich oft am schlafen. meine leute waren von dem Arayschestamme (d.h. von el Arisch), ein angesiedelter, entwaffneter und daher nichtsnutziger und von niemand ge- achteter stamm, keine Beduinen mehr, sondern recht eigentliche kamehl- treiber, die mir viel zu schaffen machten, besonders da mohammed sich ganz wie ein altes Weib benahm, in einem fort schimpfte und fluchte, dann wieder den gutmüthigen spielte, sich also in gar kein Ansehen zu setzen wußte, was ich ihm auch sagte, half nichts, seine natur ist einmahl so, ich konnte mit den leuten nicht sprechen, machte mich aber dennoch von ihnen respectiren, trotzdem mußte ich von mohammed’s unfähigkeit viel leiden. der 4. tag, 2. märz, war superb. Abends 11 uhr war am 1. das dampf- schiff hindustan vor suez angekommen, so daß in meiner Poststation die ganze nacht über die Wagenzüge abgingen, was natürlich meine nacht- ruhe nicht beförderte, früh am morgen sah ich einen solchen Zug abgehen, in dieser gegend ein eigenthümliches spektakel, auch ganze kamehlreihen mit den Waaren zogen vorüber, der transit zahlt 45 Piaster per kamehl, und die Waaren müssen in 28 stunden in cairo seyn. das ganze geht mit bewundernswerther Praecision und schnelligkeit. nach einem spaziergange von etwa 2 stunden war ich in suez und ging zum österreichischen Agenten nicolò costa, einem reichen levantiner aus Syrien, der nur arabisch, dessen Sohn aber geläufig französisch spricht, es ist der typus eines reichen morgenländischen kaufherrn, wie sie in 1001
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
III
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
476
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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