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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III
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5515. März 1854 neutral und suchte nur, durch die hoffnung eines besseren Backschisch auf sie zu wirken. Wir schlugen von suez die richtung nach norden, sogar mit einer leisen Abweichung nach Westen, ein, währenddem wir, wie ich glaubte und noch glaube, nordöstlich ziehend schneller und besser nach elArisch gekommen wären, ich glaube, es war die furcht unserer leute, welche sich überhaupt in diesem theile der Wüste nicht recht behaglich fühlten, mit fremden feindlichen stämmen zusammenzutreffen, je näher sie ihrer gewohnten di- recten straße, darb sultani von cairo nach elArisch, kamen, desto ungefü- giger wurden sie daher in Beziehung auf die länge der tagmärsche. so marschirten wir denn 4–5 tage fort, ohne große Abwechslung, mitun- ter an einem sogenannten Brunnen anhaltend, dessen grünes stinkendes Wasser nur für kamehle und Araber genießbar war, das Wetter war in die- sen tagen mit Ausnahme einiger strichregen meistens schön, der himmel von dunkelstem Blau, die nächte herrlich, diese weißen sandregionen er- innerten mich zuweilen an eine europäische schneelandschaft, wir begeg- neten 1 oder 2mahle kamehlheerden mit einzelnen Beduinen als hirten. einige tage nachdem ich suez verlassen hatte, trafen wir an unserer Nachtstation einen solchen Beduinenhirten, einen schönen, ernst und fin- ster aussehenden mann, der, obwohl allein, unsern hasenfüßigen Aray- schas großen Respekt einflößte, und auch Mohammed, dessen Heldenmuth ebenfalls nicht weit her ist, nachdenklich machte, er war eben in meinem Zelte, um mir die gefahren unserer lage vorzumalen, als der sheikh meiner leute, ismail, ganz froh hereinkroch, um ihm zu erzählen, der gefürchtete Beduine (vom stamme maree) habe so eben mit ihnen gegessen, daher sey alle furcht vorüber, denn das ist die unwandelbare regel des Beduinen- thums, ich mußte über diese allgemeine feigheit meiner leute herzlich lachen. Des andern Morgens brachte mir dieser Beduine eine vortreffliche Kamehlmilch und empfing einen Piaster Bakschisch. Abbas Pascha läßt jetzt die Wüste von den Beduinenstämmen räumen und zieht sie alle in die nähe von cairo und in seine unmittelbare umge- bung, dort beschäftigt er sie mit Bauten, resp. materialientransporten aller Art (außer tor und dar el Beda will er sich nun auch bey suez einen Pallast bauen) und anderen dingen, was auch dabey seine Absicht seyn mag, die sicherheit der Wüste wird dadurch nicht gewinnen, denn durch die ent- fernung der Wüstenaristocratie, als welche die Beduinen anzusehen sind, wird das Wüstenproletariat und alles mögliche gesindel raum gewinnen, welches nicht zu controlliren und im Zaume zu halten ist. überhaupt ist die politische constitution der Wüste, wenn man dieses Wort gebrauchen darf, viel einfacher, als es Anfangs scheint, die Beduinen sind hirten, ihr reichthum kamehl-, schaf- und Ziegenherden, deren wir
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
III
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
476
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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