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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III
Seite - 67 -
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6725. März 1854 hier sehr untergeordnete rollen, der orientale begreift den Protestantis- mus nicht, er bedarf dazu vorerst des überganges durch den catholicis- mus, sie bekehren daher nur durch geld, dessen sie eine menge ausgeben, und zwar allerhand lumpengesindel, hauptsächlich Juden. ihre kirche ist sehr nett, ihr Bischof gobat ein schweizer. sie haben einige männliche und weibliche schulen etc. [Jerusalem] 25. märz ich habe diese tage hier eine Art schlaraffenleben geführt und mich von den strapazen der Wüstenreise erholt. Pizzamano’s frau ist eine sehr an- genehme gebildete und gescheidte frau, leider ist das ganze haus abwech- selnd von fiebern heimgesucht. Auch social biethet Jerusalem nicht viele ressourcen, außer den paar consuln und einigen protestantischen mission- nairen gibt es beynahe keine gebildeten europäer, und diese Wenigen leben in politischen und religiösen differenzen. neulich besuchte ich mit Pizza- mano den französischen consul Botta, den entdecker der Alterthümer von ninive, der ein ganz interessanter mann, aber kränklich und ein sonderling zu seyn scheint. Wir sind daher zuhause meistens allein, bey der langen Zeit aber, seit welcher ich Pizzamano kenne, fehlt es dessenungeachtet nie an stoff. ich werde in constantinopel manches seinetwegen mit Bruck zu spre- chen haben, trotz des ungesunden climas würde er sehr gerne hier länger bleiben, wenn nur seine stellung pekuniär und ämtlich verbessert und sein verhältniß zum generalconsulat in Beyrut abgeändert würde, da er die hie- sigen verhältnisse mit großem interesse ansieht und auch ganz vorzüglich für sie paßt, in diesem sinne nehme ich mir vor, mit Bruck zu reden. ich habe in diesen tagen die gräber der könige und der richter, das coenaculum, wo das heilige Abendmahl gefeyert wurde, das haus des cai- phas etc. gesehen, einige Besuche im katholischen kloster gemacht, im dortigen magazine und sonst eine menge reliquien und erinnerungen für andächtige Bekannte in europa zusammengekauft. das Wetter, welches in den ersten 7–8 tagen meines hiesigen Aufenthal- tes rauh und feucht war, ist seit ein paar tagen in ein mildes frühlings- wetter umgeschlagen, so daß ich auf eine gute überfahrt nach Beyrut hoffe. Pilger gibt es heuer des krieges wegen fast gar keine, vielleicht im ganzen 4–500, während es sonst um diese Zeit 10–12.000 gibt, hauptsächlich grie- chen und russen, dann Armenier, daher die noth in Jerusalem, das haupt- sächlich von ihnen lebt, sehr groß. die letzten nachrichten aus europa lauten immer schlechter. kaiser ni- colaus hat einen Brief l. napoléons ablehnend beantwortet, und der mo- niteur erklärt den krieg für unvermeidlich, truppen werden in england und frankreich eingeschifft, vorerst nach malta (warum?), in england eine
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
III
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
476
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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