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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III
Seite - 70 -
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70 Tagebücher Beyrut 29. märz Am 26., sonntag, zwischen 12 und 1 uhr ritt ich bey dem schlechtesten Wetter von Jerusalem weg, hatte die ersten 3 stunden fast beständig regen und kam nach einem sehr unangenehmen mehr als 2stündigen nachtritte, bey dem man keinen schritt vor sich sah, und ich als Wegweiser den wei- ßen schweif des Pferdes meines cavasses vor mir hatte, um 1/2 9 in ramle an, wo ich nach 1/2 stündigem klopfen und lärmen einlaß ins kloster, ein ungenießbares nachtessen und ein erträgliches Bett fand. tags darauf ritt ich früh am morgen weiter, bey schönem Wetter durch eine angenehme gegend, welche man, wenn man aus dem schauerlich kah- len Jerusalem kömmt, doppelt zu würdigen weiß. Besonders reizend wird das land, wenn man in die nähe von Jaffa kömmt und zwischen Palmen und orangenwälder, die stundenweit einen herrlichen duft verbreiten, hin- reitet. gegen 9 war ich in Jaffa und stieg wieder im kloster ab, bey dem schlechten Wetter der letzten tage war es zweifelhaft, ob das österreichi- sche dampfschiff kommen würde, doch kam es gegen 5 uhr. ich langweilte mich den tag über ziemlich, ging spatzieren, saß in der Agentie des lloyd bey herrn conti, der ein ganz verständiger junger mann ist, machte dem katholischen Patriarchen valerga, welcher seit seiner vertreibung aus Be- galla hier im kloster wohnt, einen Besuch und fand in ihm eine Art mai- länder elegant als Bischof verkleidet, mit dem schönsten Barte der Welt, etc., der Padre Presidente, ein spanischer franziskaner, war auch lange bey mir. um 8 uhr Abends begab ich mich zur embarcadère, um mich mit der Postbarke an Bord des dampfschiffes imperatore zu begeben, nach einer stunde heilloser confusion kamen wir endlich dazu und brachten dann ge- gen eine stunde schaukelnd und tanzend in dieser nußschale zu, die be- rüchtigte Rhede von Jaffa verfluchend, ich wurde am Ende ganz krank, erbrach mich und wurde bis Beyrut nicht mehr wohl, stand auch nur einen Augenblick des morgens auf, um caiffa1 und den Berg carmel sammt dem schönen carameliterkloster darauf zu sehen, wo wir um 6 uhr des morgens ankamen, der capitaine jedoch niemand aussteigen ließ, obwohl wir bey- nahe 2 stunden dort blieben, und wieder einmal, um im vorüberfahren st. Jean d’Acre zu sehen. das meer war nicht eigentlich stürmisch, aber mare grosso in folge des sciroccos der letzten tage, und ich litt mehr und länger als seit langer Zeit. gegen 3 uhr waren wir in Beyrut, ein herrlicher Anblick, diese terras- senförmigen häuser und villas mit dem libanon im hintergrunde. nach einigem gezänke auf der mauth, wo sie durchaus meine sachen visitiren 1 haifa.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
III
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
476
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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