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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III
Seite - 72 -
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72 Tagebücher raglan eingeschifft, und die baltische flotte unter napier ist ausgelaufen, großer enthusiasmus daselbst. Wiederherstellung Polens, Abtretung finn- lands an schweden, Bessarabiens und des kaukasus an die Pforte etc., das ist es, wovon man jetzt in frankreich und england spricht. Wir verdoppeln unser Beobachtungscorps und werden, falls die unruhen in der europä- ischen türkey fortdauern sollten, dort einrücken. die österreichische cor- respondenz spricht sich ganz entschieden gegen rußland aus, jedoch noch immer nur in der theorie, ohne von der möglichkeit eines krieges gegen dasselbe zu sprechen. Wenn die ganze Welt für uns arbeitet, so ist dieses auch wirklich nicht nöthig, und operiren wir klug und geschickt, so haben wir am ende die vermittelung und die ganz sache sammt ihren früchten in der Hand. Aber an jener Vorbedingung zweifle ich. Beyrut hat 40.000 und mit den landhäusern etc. 60.000 einwohner. viele europäische, hauptsächlich englische und französische häuser, er- stere importiren englische Waaren, letztere führen syrische rohe seide und öhl aus. die majorität, 3/5, der Bevölkerung syriens sind christen aller confessionen: Arianer, nestorianer, unirte und schismatische griechen, syrianer oder Jacobiten, maroniten unter einem selbstgewählten Patri- archen, der aber von rom bestätigt wird, etc. die drusen sind eine Art orientalischer rationalisten, haben keine äußerliche religion, theilen sich in Wissende, welche ihre Bücher lesen und auslegen, und nichtwissende, eine Art Questiker, glauben an seelenwanderung und an Propheten, deren Jesus der 19., mahomet der 20. war, der 21. aber wird die drusenreligion über alle Welt verbreiten, geben viel auf schulen und unterricht und sind daher höher gebildet als die meisten anderen Araber. der berühmte emir Beschir war aus der familie schehab, die von mo- hammed abstammt, jedoch gegen ende des vorigen Jahrhunderts aus ehrgeizigen rücksichten zum christenthum übertrat und immer größern Einfluß im Libanon erwarb, bis Emir Beschir im Laufe einer 50jährigen carrière nach und nach drusen und maroniten unter seiner herrschaft vereinigte, ein Alliirter Mehemet Alis, fiel er 1840 mit diesem und starb vor 2 Jahren als verbannter in Brussa, seine Würde aber wurde in zwey theile gespalten: ein emir regiert die christen, d.h. die maroniten, mit ei- nem conseil nach den Bestimmungen des tansimat1 (hattischerif von gül- hane, i.e. reichsverfassung), in welchem auch ein druse sitzt als vertreter der unter den maroniten lebenden drusen, und ebenso ein emir für die drusen, beyde ernennt die Pforte, da sie verantwortlich, sonst aber unab- hängig sind, jedoch zahlen sie eine bestimmte Abgabe. Als nichtmahometa- 1 tansimat (umorganisierung), die seit 1839 eingeleiteten reformen nach europäischem muster im türkischen reich.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
III
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
476
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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