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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III
Seite - 82 -
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82 Tagebücher Carà’s Hôtel vortrefflich. Aber im Ganzen sind wir für die Jahreszeit noch sehr weit zurück, selbst hier fangen die Bäume erst an zu blühen, jenseits des libanon sieht es aus wie bey uns um diese Zeit kaum, vor einem mona- the bey gaza war es sommerlicher, die ältesten leute erinnern sich keines so späten frühjahres. die cedern am libanon sind noch tief verschneyt, sonst hätte ich sie sehr gerne gesehen, der unterschied zwischen dem hiesigen clima und dem Aegyptens ist größer als der deutschlands, und ich leide unter die- ser erfahrung, auf die ich nicht gefaßt war, ich hatte ganz auf kälte und feuchtigkeit vergessen, die hier so bedeutende factoren sind, und glaubte, in Syrien den Sommer zu finden. Baalbeek, heliopolis, ist eine uralte stadt der chaldäer, welche den son- nendienst (Baal, sonne) aus mesopotamien hierher brachten, der unterbau der großen ruinen, hauptsächlich an den ungeheuren steinblöcken kennt- lich, soll noch aus der chaldäischen Periode stammen, dazu kamen dann griechische, römische und zuletzt saracenische Zu- und Aufbauten, also 4 Perioden. [Beirut] 14. April ich sehe jetzt meine orientalische reise als in der hauptsache beendigt an, ich komme nun nicht mehr von der küste und den europäischen dampf- schiffen weg, bis ich (wie ich möchte) in Wien oder, wie wahrscheinlicher ist, in triest ans land steige, ende may oder Anfangs Juny. übrigens sind die reisen im oriente überhaupt unendlich weniger interessant und charak- teristisch geworden, seitdem sie der fluch der mode und dieser schwarm englischen und, qui pis est, amerikanischen touristengesindels getroffen hat, es ist hier wie in allen so heimgesuchten ländern, es entsteht eine generatio ambigua von schlechten dragomans, Wirthen, kellnern, donkey- boys etc., und die honetten leute und eingebornen, welche den seltenen reisenden früher entgegenkamen, ziehen sich zurück, und so sieht und er- fährt man sogut wie nichts. durch die eröffnung der linie von Alexandria ist der curs der lloyd- schiffe so eben verändert worden, und ich kann daher statt heute erst am 18. von hier nach smyrna, was übrigens auf die Weiterreise nach constan- tinopel keinen Einfluß haben wird. Ich habe übrigens so Manches zu thun, zu lesen und zu schreiben, daß ich nicht böse bin, anstatt in smyrna, wo ich jedenfalls 8–10 tage bleiben wollte, dieses hier zu thun, wo die gegend herrlich und das Hôtel vortrefflich ist. Jetzt, da ich an das Ende meiner reise komme, wenden sich auch meine gedanken wieder europa und mei- nen dortigen verhältnissen wieder zu, welche jetzt mehr als je einer über- legung, Klärung und definitiver Entscheidung bedürfen, letztere soll ihnen
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
III
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
476
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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