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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III
Seite - 89 -
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8925. April 1854 haglich, indem ich in meinem Bette unaufhörlich links und rechts rollte und aus furcht, seekrank zu werden, nicht aufstehen wollte. endlich um 9 uhr des morgens legten wir an einem halbwegs geschützten Platze hinter der stadt rhodus an, d.h. warfen den Anker aus und tanzten den ganzen tag auf dieser stelle, ans land konnten wir nicht und ebensowenig in den engen und seichten hafen einlaufen, am allerwenigsten aber weiterfahren, da wir nicht mehr genug kohlen hatten, um bis smyrna zu kommen. obwohl man am ende Alles gewöhnt, so war ich doch froh, als der ge- strige tag vorüber war. gegen Abend beruhigte sich nämlich das meer, und so ließ der capitaine heute bey tages Anbruch in den hafen fahren. vor 7 uhr landete ich mit meinen reisegefährten ebenfalls, und wir besahen uns die stadt, die durch ihren mittelalterlich europäischen Anstrich einen sehr angenehmen eindruck auf mich machte. man sieht eine menge schöne alte häuser mit Wappen etc. das Judenquartier ist sehr groß, wir sahen eine menge hübscher Judenmädchen, sie sprechen ein verdorbenes spanisch, nur sie, nicht die christen, dürfen in der stadt wohnen, zum danke dafür, daß die hunde die insel an soliman verriethen. dann sahen wir die strada dei cavalieri, das haus des großmeisters und die kirche s. giovanni, jetzt eine moschee. Wo der coloss stand, weiß man nicht, wohl am eingange eines der beyden nebeneinanderliegenden häfen, die noch vorhandenen Befestigungen sind in trümmern. Wir begegneten der ganzen Bevölkerung des eben angekommenen fran- zösischen dampfers, welcher Beyrut 48 stunden nach uns verlassen hatte, tobins, heneages, der ganze Amerikanerpack etc. nach 9 uhr fuhren wir ab und sind seitdem im Archipelagos, unter den sporaden, kamen an cos, Pathmos etc. vorüber, durch eine unzahl großer und kleiner inseln, felsen etc., alle nackt und kahl, dessen ungeachtet aber mannigfaltig und interessant durch gestalt und lage, eine reizende fahrt, bey sonnenuntergang waren wir im Angesichte von samos, welches wir jedoch, so wie chios, bey nacht passiren werden. unter der masse schmutziger orientalen, welche unser schiff füllen und mit Weib, Kind, Harems etc. überall herumsitzen, befinden sich nebst einem hyperekelhaften griechischen Bischofe, welcher die Verzweiflung meiner engländer ausmacht, 2 sogenannte gouverneure einer stadt im inneren kleinasiens, kaisarieh, welche vor ein paar monathen einen öster- reichischen unterthan Abram Popovics mißhandelten, an ein kreuz bin- den, einsperren und gassen kehren ließen und ihm zuletzt 30.000 Piaster abpreßten, bloß, wie mir dieser arme teufel, der auch an Bord ist und ein guter kerl zu seyn scheint, versicherte, als einen giaour. nun fand er mit- tel, es der internunciatur zu wissen zu geben, und Bruck hat nun die ganze Bagage mittelst 2 cavassen abholen lassen und wird als salomo zu recht
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
III
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
476
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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