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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III
Seite - 110 -
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Tagebücher110 Auf mich hat die ganze sache einen äußerst unangenehmen eindruck gemacht, erstlich weil es mir dann doch zu viel wird, immer und überall nur england und frankreich die hauptrolle spielen und uns vergessen und im hintergrunde zu sehen, dann weil mich das miserable, echt königliche verfahren könig ottos anekelt. hätte der mann den muth, zu Pferde zu steigen, so würde er wenigstens mit ehren fallen, während die insolenz der franzosen (weislich bleiben die engländer im hintergrunde) ihn jetzt in den koth zieht. die gerechtigkeit muß übrigens den griechen gelassen werden, daß sie Alle indignirt sind und, wie mir scheint, sehr leicht zum losschlagen zu bringen wären, vielleicht zu leicht für ihren vortheil, die nächsten tage sind unberechenbar. Bis jetzt, und als wir abfuhren, war meines Wissens nichts entschieden, oder wenigstens der sieg der franzo- sen noch nicht definitiv, sie hatten sogar ein Ministerium bezeichnet: Kal- ergis, maurocordatos, christides etc. Alles ihre und der engländer leute. Was mir dabey für uns am bedenklichsten vorkam, war der gedanke, wie leicht uns einmahl in triest Ähnliches passiren könnte … ohne seemacht ist ein staat null, und wir richten durch dummheit und eigensinn die uns- rige zu grunde, während z. B. Preußen mit riesenschritten emporsteigt, eine superbe preußische dampffregatte lag heute im hafen, von uns zum glücke nichts. um 1/2 6 fuhren wir ab, an der insel Aegina vorüber, und sind jetzt, 9 uhr Abends, gegenüber von hydra. die hitze ist seit smyrna enorm, und millionen fliegen plagen mich in mei- ner cabine, das abgerechnet ist es bisher eine sehr angenehme fahrt gewesen. [n Bord des egitto vor korfu] 28. mai gestern früh 7 uhr passirten wir das cap matapan und um 12 ganz dicht an Modon, gleich darauf Navarino, das Meer fing hier an, ziemlich hoch zu gehen, bey conträrem Wind, und mir wurde so unbehaglich, daß ich mich aufs Bett legte. das hielt bis gegen Abend an. um 10 uhr nachts waren wir in Zante, fior di Levante, wie das Sprichwort sagt, leider sah ich bey der nacht nichts davon, und nach einer halben stunde fuhren wir weiter und kamen heute nach 11 uhr in corfú an. hier verließ uns frau v. kletzl, ihr Bruder, der generalconsul eisenbach,1 kam mit 2 sehr hübschen töchtern an Bord, sie abzuholen. er erzählte mir, daß der Aufstand in epirus im erlöschen sey, hauptsächlich in folge der gewaltthaten und erpressungen, welche die griechischen Partheygänger gegen ihre eigenen glaubensgenos- sen ausübten, dann daß der sogenannte fürst von montenegro durch die 1 August ritter v. eisenbach, generalkonsul in korfu, war ein schwager, nicht Bruder, von theresia v. klezl (sic).
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
III
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
476
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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