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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III
Seite - 121 -
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12112. Juli 1854 vorgängen rußlands gegen die türkey, der Alliirten gegen griechenland etc. Ja dieser rost frißt noch tiefer, unsere regierung scheint sich nun dar- auf zu verlegen, die Juden zu überjüdeln, schließt bey den gegenwärtigen lieferungsverhandlungen mit jedem einzelnen offerenten für die ganze offerirte Quantität ab, bezahlt nicht oder spät etc. der „eifer im dienste“ ersetzt Alles Andere, am leichtesten aber die redlichkeit. [Wien] 12. July die dinge gehen immer krauser. gortschakoff ist eingetroffen, die russische Antwort so abweisend und impertinent wie möglich, sie fordert unter andern dingen die nichtausführung der convention mit der Pforte wegen Besetzung der fürstenthümer!1 Preußen, diese elende „zweyte deutsche großmacht“, intriguirt und agitirt hier auf Annahme der russischen Propositionen, ich hoffe, es wird nicht durchdringen, doch ist für den Augenblick allerdings ein stillstand eingetreten, der entscheidende moment ist da, und die entschei- dung selbst hängt an einem faden, die räumung der Walachey ist sistirt, im gegentheile haben die russen viele schon geräumte Positionen wieder bezogen und nehmen eine immer drohendere und feindseligere stellung an unseren grenzen an. Aber es wird hoffentlich hier heißen: bange machen gilt nicht. Auf diese persönlichen gefühle des kaisers baue ich meine hoffnung, sonst auf nichts. das sieht er freylich nicht ein, daß er am ende weder für sich, noch für sein system arbeitet, indem er sich von rußland lossagt. die kugel kömmt ins rollen, schon spricht man von concessionen im innern, berathenden Ausschüssen etc. Bedeutend wirkt auch in dieser richtung das so eben erschienene freywillige (also nicht Zwangs-) nationalanlehen, wo- durch die valuta al pari gebracht und das Deficit der nächsten Jahre bedeckt werden soll. da aber der jetzige Arméestand allein circa 1 million täglich kostet (im may, wo noch die neue stellung nicht vollzogen war, 23 millio- nen), so wird das, zu dem laufenden Deficit hinzugerechnet, wohl die ganze Anleihe absorbiren, übrigens werden alle möglichen erlaubten und unerlaub- ten mittel in Bewegung gesetzt, um die getreuen unterthanen möglichst zu schrauben und ihnen den letzten kreuzer abzupressen, so daß für ein etwa nachkommendes Zwangsanlehen, welches man als Aneiferung im hinter- grunde schimmern läßt, kaum etwas erübrigen wird. kurz man hat den letz- ten trumpf ausgespielt, und auch der wird nicht auf lange helfen. ich besuche manchmal mrs. norton, eine sehr interessante frau, neulich war ich in Baden und sah da mad. oustinoff, vor einigen tagen hatte ich ein 1 Der Vertrag vom 14.6.1854 verpflichtete Österreich, alle Mittel anzuwenden, um Russland zur räumung der donaufürstentümer zu bewegen, dagegen erhielt es das okkupations- recht in den fürstentümern bis zur Wiederherstellung des friedens.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
III
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
476
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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