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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III
Seite - 132 -
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Tagebücher132 wieder in Baden, und zwar mit mrs. norton. diese dürfte uns bald verlas- sen, da ihr sohn schon in 3–4 tagen an seinen neuen Bestimmungsort Paris abgeht,1 unsere intimität nimmt mit jedem tage zu, ich chaperonnire sie überall hin, wo es was zu sehen gibt, Augarten, Prater, schönbrunn, Artha- bers villa, in die Ateliers der maler, gallerieen und Boutiquen, neulich in das Burgtheater, als man das lied der glocke und Wallensteins lager gab, etc. es ist mir oft interessant, sie mit olga zu vergleichen, so unendlich ver- schieden und doch in manchem wieder so ähnlich. es ist ein eigener Zufall, der mir in dieser letzten Zeit einen so angenehmen und intimen umgang mit interessanten frauen zugeführt hat, wie ich dessen schon seit Jahren beynahe ganz entwöhnt war, als wäre es eine fügung des schicksales, wel- ches mich stärken und auffrischen will in dieser Periode der krisis, wo mir dieß gerade nothwendiger ist als je. der kaiser ist seit 1. dieses monats zurück. ich schrieb am nämlichen tage an grünne, um ihn an meine Audienz zu erinnern, setzte aber aus- drücklich hinzu, daß ich ihn nicht drängen, sondern die Wahl des günstigen momentes seinem ermessen überlassen wolle.2 darauf habe ich noch keine Antwort, während er mir sonst immer auf der minute antwortete, es scheint also, daß er auf einen geeigneten Augenblick wartet, um die sache dem kai- ser vorzutragen. dazu ist freylich jetzt gerade kein günstiger moment. ver- liebt seyn3 und krieg führen müssen, dazwischen bleibt für andere dinge wenig Zeit. in einigen tagen soll er, wie ich höre, eine 4wöchentliche Berei- sung der an den russischen grenzen stehenden truppen antreten, so weit sind wir schon. Was mich betrifft, so erwarte ich, solange er hier ist, jeden tag zur Audienz bestellt zu werden, was ich sehr wünschen würde, um einmahl zu einer entscheidung zu kommen. ist der kaiser einmahl fort, so habe auch ich, solange er abwesend ist, hier nichts weiteres zu thun, ohne übrigens recht zu wissen, wie ich diesen kurzen Zwischenraum anwenden soll? obwohl ich viele gründe habe, auf einen glücklichen Ausgang der ge- genwärtigen krise zu hoffen, namentlich die seit einem Jahre so sehr ver- 1 fletcher norton wurde Attaché an der britischen Botschaft in Paris, wo er bereits 1859 mit 30 Jahren starb. 2 das konzept des Briefes an generaladjutant graf karl grünne, datiert 2.9.1854, in k. 115, umschlag 666. Andrian schreibt darin, er habe sein gesuch um eine Audienz nach dem rat grünnes „ausdrücklich nicht in meiner eigenschaft als geheimer kämmerer, sondern lediglich als unterthan seiner majestät“ eingebracht und warte jetzt mit großer sehnsucht auf die entscheidung des kaisers: „ich kann nur wiederholen, daß meine ganze existenz von der gewährung dieses gesuchs abhängt, und daß ich daher mein schicksal vertrau- ensvoll in die hände eurer exzellenz lege, die Art und Weise, den günstigen moment sowie überhaupt Alles ihrem ermessen und ihrer freundschaftlichen theilnahme überlassend.“ 3 kaiser franz Joseph war seit 24.4.1854 mit herzogin elisabeth in Bayern verheiratet.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
III
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
476
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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