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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III
Seite - 137 -
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13730. September 1854 sondern meine rede ganz ruhig, ernst und gemessen ableyerte, Anfangs von meiner persönlichen lage sprechend und dann zu den allgemeinen po- litischen fragen übergehend, zugleich übergab ich ihm ein mémoire, wel- ches ich bereits in constantinopel ausgearbeitet und seitdem entsprechend abgeändert hatte, eine darstellung meines bisherigen politischen lebens enthaltend.1 der kaiser schien ziemlich aufmerksam zuzuhören, der zweyte theil meiner rede aber schien nur wenig eindruck zu machen, es fehlt, wie ich immer vermuthete, die erregbarkeit und empfänglichkeit, trotz seiner Jugend, das zeichnet den menschen, am schlusse versprach er mir, das mémoire zu lesen und mir in einigen tagen seine Antwort zukommen zu lassen. ich schrieb nun gestern an grünne um eine unterredung, ich wünsche, daß er den kaiser auf einige Punkte besonders und wiederholt aufmerksam mache, namentlich aber seine gedanken auf eine diplomatische verwen- dung hinlenke. ich glaube beynahe, daß man mir Anträge machen wird, von welcher Art diese seyn werden? kann ich freylich nicht sagen. heute kam die nachricht von einer niederlage der russen vor sebasto- pol und zugleich eine andere, jedoch nur gerüchteweise, von der einnahme dieser festung, letztere nachricht wird sich wohl, wenn sie auch jetzt ver- früht seyn sollte, bald bewahrheiten, ein ungeheueres ereigniß nach einem feldzuge von kaum 10 tagen!2 rußland ist tief gedemüthigt, und gortscha- koff wird nun wohl Bessarabien räumen müssen, der friede aber ist ent- fernter als je. Bey uns drängt die finanznoth trotz des sogenannten gelingens der na- tionalanleihe (welche aber leichter subscribirt als gezahlt seyn wird) immer mehr, die kosten der Armée, die ungeheuer gestiegenen Preise der lebens- mittel etc. man unterhandelt jetzt sogar mit ausländischen gesellschaften wegen verkaufes oder verpachtung auf 99 Jahre der staatseisenbahnen, nur um eine große summe auf einmahl in die hand zu bekommen! mrs. norton’s mémoire über ihr leben, womit sie eine reform der engli- schen ehegesetze beabsichtigt (die Bill sollte schon im letzten Parlamente eingebracht werden, unterblieb aber wegen des krieges), wovon sie mir ei- nen Abdruck hinterließ, interessirt mich sehr, der schreiberinn und des Zweckes halber, noch mehr aber, weil es einen tiefen und wohlthuenden Blick in die englischen verhältnisse thun läßt, wo der Privatthätigkeit ei- 1 vgl. zu einem wahrscheinlichen konzept dieses mémoires eintrag v. 22.7.1854. 2 entgegen diesen ersten meldungen wurde die festung sebastopol erst im september 1855 nach fast einjähriger Belagerung eingenommen.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
III
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
476
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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