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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III
Seite - 139 -
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13919. Oktober 1854 ist hier, jedoch noch ziemlich schwach, dennoch fürchten und flüchten sich viele leute. Wir haben neulich die großartigste Mystification der Welt erlebt, am 2. kam von Bukarest die telegraphische nachricht von der einnahme seba- stopols auf die mündliche Aussage eines tartaren. graf Buol theilte sie so- gleich officiell mit und ließ sogar in Paris im Nahmen des Kaisers gratuliren, was natürlich der Moniteur sogleich coi fiocchi mittheilte. Tags darauf zeigte sich, daß die ganze geschichte erfunden war, diese bévue wird Buol und von rußland uns überhaupt nachgetragen werden.1 übrigens ist sebastopol eingeschlossen und dürfte bald fallen, doch ist damit die crim noch nicht er- obert, da menzikoff sich täglich verstärkt. es sammeln sich große russische heeresmassen in Polen bey kalisch und Warschau, offenbar gegen uns. [Wien] 14. october das Wetter ist meistentheils schön, wenn auch einzelne nebeltage dazwi- schen vorkommen, dagegen aber schon empfindlich kalt, beynahe winter- lich. die cholera ist ziemlich bedeutend und eher im Zunehmen begriffen, wiewohl man dieses im Anfange verheimlichen wollte. in Betreff meiner Angelegenheit nichts neues und überhaupt nichts vor- gefallen. Auch politisch ist im laufe dieser Woche nichts Wesentliches vor- gefallen. details über die schlacht an der Alma und erwartung des falles von sebastopol, das war Alles. mit Preußen werden unsere Beziehungen täglich gespannter, mit rußland sind sie bereits auf dem äußersten Punkte angelangt. hess wird nächstens hier erwartet und dürfte wahrscheinlich wieder eine seiner großartigen truppenverschiebungen auszuführen ha- ben, dießmal an die mährisch-polnisch-russische grenze, denn es wäre gar nicht unmöglich, daß es mit rußland bald, noch vor dem frühjahre zum klappen käme. mrs. norton ist hier und macht mir den mund nach venedig wässern, lei- der bleibt sie nur ein paar tage hier, um sodann über Paris nach england zurückzukehren. [Wien] 19. oktober vorgestern Abends ist mrs. norton abgereist, für mich ein kaum zu erset- zender verlust, besonders in diesem Augenblicke. eine so welterfahrene, 1 der österreichische gesandte in Paris, frh. Josef Alexander von hübner, schrieb dazu in seinem tagebuch am 4.10.1854, „daß der tartar, der diese nachricht zuerst nach Bukarest brachte, einfach gelogen habe. das merkwürdige bei der sache ist, daß die österreichische, französische und englische regierung, ohne hierüber eine Bestätigung erhalten zu haben, daran glaubten.“ neun Jahre der erinnerungen eines österreichischen Botschafters in Pa- ris unter dem zweiten kaiserreich 1851–1859. 1. Bd. (Berlin 1904) 156.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
III
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
476
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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