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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III
Seite - 148 -
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Tagebücher148 soviel geschmack als intelligenz ausbaut und verschönert, ist wirklich se- henswerth, er selbst ist ein Aristokrat in der besten Bedeutung des Wortes. neues gibt es nichts von erheblichkeit, ausgenommen daß wir uns mit Preußen geeinigt zu haben scheinen, auf welche Bedingungen hin? weiß ich nicht – timeo danaos. die russische Partey scheint hier wieder momen- tan oberwasser zu haben, unsere Politik wird immer schwankender und unwürdiger. Preußen und rußland drehen uns eine nase um die andere, und die momentane erfolglosigkeit der Alliirten vor sebastopol läßt uns zu keinem entschlusse kommen. Ich fand hier einen Brief von Jochmus aus New York, worin er mir ein 2. mémoire über china ankündigt und wünscht, daß ich es fürst metternich mittheilen soll, am 1. denkt er in london zu seyn.1 [Wien] 3. dezember les jours se suivent et ne se ressemblent pas. heute vor 8 tagen unterzeich- neten wir einen Additionalvertrag mit Preußen, wodurch wir abermals eine Art von vermittlerrolle zu übernehmen schienen, und in dessen folge der Bund von den beyden mächten gemeinschaftlich zur Waffenbereitschaft aufgemahnt worden ist, und gestern haben wir plötzlich ein schutz- und trutzbündniß mit den Westmächten geschlossen und es auch sogleich ruß- land notificirt, es scheint demnach der officielle Bruch in diesen Tagen er- folgen zu sollen, obwohl ich die détails noch nicht kenne.2 Wie und wodurch dieser plötzliche entschluß hervorgerufen wurde, weiß ich noch nicht, ganz unerwartet kam er Allen, die Westmächte wohl ausge- nommen, es scheint, daß diese uns peremtorische Aufforderungen zukommen ließen. russen und russophile, namentlich die kleinen deutschen diplomaten rennen wie toll durcheinander – besonders aber ist und muß Preußen verletzt 1 Die von August Jochmus während einer Weltreise verfassten Schreiben finden sich in K. 115, umschlag 666. 2 mit dem vertrag vom 2.12.1854 zwischen österreich, frankreich und großbritannien wurde die Zusammenarbeit der drei mächte im kampf gegen russland besiegelt. österreich ver- pflichtete sich, die Donaufürstentümer gegen eine mögliche russische Reinvasion zu verteidi- gen, während die Westmächte Waffenhilfe im falle eines russischen Angriffs auf österreich zusagten. Außerdem wurden separatverhandlungen mit russland ausgeschlossen. dem in die verhandlungen nicht eingebundenen Preußen sollte der vertrag gemeinschaftlich mit- geteilt und es eingeladen werden, diesem beizutreten. Wenige tage zuvor, am 26.11.1854, hatten österreich und Preußen einen Zusatzartikel zu ihrem Bündnisvertrag vom 20. April unterzeichnet, der aus preußischer sicht gerade diese direkte Westbindung österreichs über- flüssig zu machen schien. Preußen verpflichtete sich darin, jeden Angriff auf österreichische truppen in den donaufürstentümern als gegen das österreichische territorium gerichtet zu betrachten (wodurch die Verpflichtungen zur Waffenhilfe des Deutschen Bundes greifen wür- den) sowie die österreichische Position am Bundestag in frankfurt zu unterstützen.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
III
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
476
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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