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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III
Seite - 166 -
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Tagebücher166 blick, wohlverstanden. Bach setzt wie natürlich Alles in Bewegung, um ihn zu contrecarriren, und hat dabey nur zu sehr ein leichtes spiel. ich habe Bruck noch nicht gesehen und beeile mich auch damit aus guten gründen nicht, ich habe mehr als jemals die überzeugung, daß sie in kur- zer Zeit (ob es aber nicht doch zu spät seyn wird, ist eine andere frage) an mich werden kommen müssen, seit stadion todt ist, haben sie niemanden mehr als mich, um eine reform der verwaltung zu wagen und durchzufüh- ren, bis dahin warte ich und kann nichts Anderes thun als warten. gestern besuchte ich den erzherzog Johann. übrigens habe ich jetzt nur einen gedanken und nur eine Beschäfti- gung, und diese ist meine schöne gabriele neuwall, es gewährt mir ein un- beschreibliches vergnügen, als Pygmalion diese schöne, intelligente, mehr gefaßte als kalte statue zu beleben, und es geht mir dabey wie Pygmalion: ich verliebe mich in die statue und freue mich darüber, weil es mir diesen sonst unerträglichen Zustand des Wartens ertragen hilft. [Wien] 19. märz ich fühle sehr lebhaft das Bedürfniß, wieder einmal Platz und luft wech- seln, das lange stillesitzen ist mir weder physisch noch moralisch zuträg- lich, erzeugt üble laune, unruhe und Bitterkeit, manchmal sogar Augen- blicke der muthlosigkeit, wäre meine geliebte gabriele [neuwall] nicht, von der ich mich auch auf kurze Zeit nicht losreißen kann, ich wäre schon längst, wenn auch nur auf ein paar Wochen, über die Berge. Aber ich schmachte in den allerliebsten fesseln von der Welt, und der reiz wird erhöht durch die schwierigkeiten, welche in den häuslichen und socialen verhältnissen und mehr noch in der Persönlichkeit gabrieles liegen, sie ist eine gerade unverdorbene edle natur, in der keine gemeine oder falsche Ader ist, voll Pflichtgefühl und mit einer vielleicht etwas zu weit getriebenen Rücksicht auf die Welt und das qu’en dira-t-on, sie hat einen ruhigen klaren verstand, viel Wissen, eine große Empfänglichkeit und Erregbarkeit, eine vortreffliche erziehung, ihr mangelt vielleicht nur ein leichter schliff und die aristokrati- sche ruhe einer grande dame, um das zu werden, wozu ich sie gerne machen möchte: eine Art von marie kalergi, oder lady Jersey, oder liberale fürstinn schönburg, eine figur, die man und namentlich ich hier so sehr nothwendig brauchen könnte, ein politischer salon und ich als dessen regierer. die conferenzen haben begonnen und 2 sitzungen bereits stattgefunden, die mitglieder haben sich das allerstrengste stillschweigen gelobt und bis jetzt gewissenhaft gehalten, so daß niemand ohne Ausnahme etwas erfährt, selbst Arnim nicht ausgenommen. Preußen ist ausgeschlossen, da es sich noch immer nicht herbeyließ, den tractat vom 2. december mitzufertigen, alle seine schritte, um eine Art mezzo termine zu erlangen, sind fruchtlos
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
III
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
476
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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