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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III
Seite - 180 -
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Tagebücher180 mung zu erlangen, welchen ich dann, bey der Beschaffenheit der umstände und der meisten Persönlichkeiten, ohne schwierigkeit allmälig vergrößern und dadurch die politische macht, welche mit dieser colossalen entreprise verbunden ist, in meine hände bekommen könnte. Andererseits aber liegt diese Beschäftigung wenigstens vor der hand weit abseits von der Politik, welche mich doch besonders jetzt beynahe ausschließlich interessirt. die negociationen wegen der orientalischen frage gehen fort, es ist ein jämmerliches schauspiel, welches europa gibt, mit alleiniger Ausnahme rußlands, das kampfgerüstet und kampfbereit da steht. der krämersinn und die gemeine charlatanerie haben die Welt vergiftet. Wir mühen uns ab, einen jämmerlichen frieden zu erringen und sogar opfer dafür zu bringen, während wir uns beeilen sollten, diese gegenwärtigen constellationen zu be- nützen und einen krieg nach großem maßstabe und um große Prinzipien zu führen. die Westmächte aber wissen ebensowenig, was sie wollen, es ist ihnen weder mit krieg noch frieden ernst. l. napoléon ist und bleibt ein Aventurier, ein robert macaire,1 dem es nur um eine Phrase oder einen Zei- tungsartikel zu thun ist, und der sich in die stupide krimexpedition verrannt hat und Alles Andere darüber vergißt, daß wir solchen Alliirten, solcher dilet- tantischen kriegführung nicht gerne trauen, ist einerseits zu entschuldigen, warum aber hat man bey uns nicht den muth, die Avantgarde zu machen? [Wien] 3. Juny ich bin in meiner neuen Wohnung ganz behaglich und zufrieden, wiewohl sie etwas hoch gelegen ist, der sommer ist auch schon da, zuweilen sogar eine drückende hitze, wir haben schon bis 23° r. gehabt. gabrielle ist in der Weilburg, kömmt aber nächstens herein, um dann nach kissingen ab- zureisen. die stadt leert sich allmälig, ebenso der Prater. meine schöne gabriele neuwall sehe ich sehr viel, doch immer nicht so viel, als ich gerne wollte, ich liebe sie mehr als je, und auch sie hat einen theil ihrer Bedenk- lichkeiten und gewissensbisse überwunden, obwol sie noch immer von Zeit zu Zeit rückfälle hat, ce n’est pas une liaison paisible ni facile, und es bleibt mir noch immer vieles zu entbehren und zu wünschen übrig, aber das ist es gerade, weßhalb ich sie so sehr liebe, so ganz anders als ich alle anderen Frauen geliebt habe, von denen mir keine eine so hohe Achtung einzuflößen im stande war. Bey gabriele fühle ich beständig, daß ich ihr entschädi- gung und dank schuldig bin für dasjenige, was ich ihr geraubt habe. egbert Belcredi ist hier, es hat mich sehr gefreut, ihn seit fast einem Jahre wieder zu sehen. 1 die von honoré daumier geschaffene figur der karrikatur als verkörperung des gerisse- nen geschäftsmanns der neuen Zeit.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
III
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
476
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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