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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III
Seite - 188 -
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Tagebücher188 oder der inneren Politik, zu einer entscheidung für oder gegen sie zu zwin- gen. das wäre dann ein vortreffliches feld für mich, und ich brauchte keiner meiner überzeugungen untreu zu werden. Aber, ich würde mir dadurch den rückweg nach oesterreich versperren, ganz außerordentliche ereignisse ausgenommen, ich verlöre den Boden, in dem ich wurzle, müßte fremdes unsicheres gnadenbrod essen, käme auf das abschüssige terrain eines emigranten und politischen Aventuriers, den die große Politik der cabinette jedem luftzuge aufopfert, und dieses gerade jetzt, wo eine reform unserer inneren Zustände und im entgegen[ge]setzten falle ein totaler umsturz immer näher heranrückt. diese rücksichten haben mich bestimmt, vorerst die richtung einzuschla- gen, in welche Bruck mich fast mit gewalt drängen will, übrigens behalte ich freye hand und kann noch ferner thun, was mir beliebt. ich weiß, daß man von england aus an mich denkt. unsere Politik wird immer jämmerlicher, nach der Perfidie, im letzten Augenblicke den conferenzen (am 4. selbst) einen vorschlag zu machen, den unsere sogenannten Alliirten nicht annehmen zu können glaubten, der also keinesfalls vorläufig mit ihnen verabredet war, um uns dadurch eine hin- terthür zu öffnen, den moralischen consequenzen unserer Allianz zu ent- schlüpfen, kömmt nun das allmälige hinabrutschen in die russischen Arme. Buol ist, glaube ich, de bonne foi, wenn er allerwärts sagt und schreibt, der vertrag vom 2. december bestehe noch immer, und wir seyen noch immer aufrichtige Alliirte der Westmächte, aber der Boden gleitet ihm unter den füßen hinweg, ich glaube, in wenig monathen ist er abgetakelt, denn der ganze haß der russen und ihrer freunde geht gegen ihn, und wahrschein- lich ist dann Bruck sein nachfolger, möge er dann seine macht wenigstens im inneren zum guten anwenden, wenn dieses noch auf ruhigem Wege mög- lich ist. die reduction, recte Beurlaubung der Armée um 140.000 mann und die Auseinanderlegung der in galizien concentrirten corps ist bereits erschienen. ich erwarte in 3–4 tagen nachricht aus london von gabrieli über den erfolg seiner ersten schritte und den Zeitpunkt seiner rückkehr hierher, darnach werde ich meine Projecte einrichten. kann ich, so möchte ich am 1. oder 2. von hier nach kissingen abreisen und dort wenigstens 3 Wochen die cur brauchen, bis gabrieli & comp. wieder hierher kommen, habe ich jetzt ohnehin hier nichts zu thun. Am 1. reist gabrielle neuwall ab, die arme frau hat jetzt eine peinliche Zeit durchzumachen, was natürlich auch auf mich rückwirkt, ihr mann benimmt sich in dieser sache so misérabel wie möglich und foltert sie mit üblem humor und nadelstichen. Zu mehrerem hat er weder courage noch energie genug, das gibt mir hoffnung, daß er sich endlich raison machen
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
III
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
476
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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