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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III
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Tagebücher200 auf den nahen tod des königs, steht in den allerengsten verbindungen mit der königinn victoria und dem Prinzen Albert und rechnet auf eine erobe- rung deutschlands durch Preußen, wobey oesterreich entweder ganz süd- deutschland oder Bayern erhalten sollte. der haß gegen den jetzigen könig von Preußen übersteigt alle grenzen, uns betrachtet man als nicht mehr zu deutschland gehörig. diese Ansichten theilt auch der kalte und erfahrene stockmar, den ich leider hier nicht traf, da er eben in franzensbad ist. ich hatte gestern vormittag in callenberg eine nochmalige lange unter- redung mit dem herzoge, welcher sodann um 12 uhr abfuhr, nachdem er mich noch vorher seiner gemahlinn vorgestellt hatte. er sprach mit großen lobeserhebungen vom kaiser louis napoléon, welcher großes interesse und ein sehr richtiges verständniß der deutschen Angelegenheiten habe, daß er kein freund oesterreichs (in dieser Beziehung) sey, sprach er unverholen aus, meinte übrigens, daß die richtig aufgefaßten interessen oesterreichs mit den Bestrebungen der preußisch-gothanerparthey nicht nur in keinem Widerspruche ständen, sondern sogar hand in hand gingen, eine Ansicht, die ich insoferne theile, als eine Auftheilung deutschlands zwischen uns und Preußen allerdings das einzige mittel wäre, diesem système de bascule ein ende zu machen, welches uns ebensogut als Preußen paralysirt, natür- lich sprach ich mich über diesen delicaten Punkt nicht aus, obwol man mir sagt, qu’il en a complétement pris son parti, jedoch meinte er, daß, wenn wir den jetzt so günstigen moment der unfähigkeit des gegenwärtigen königs von Preußen nicht benützten, dieser nie mehr wiederkehren würde. ich wie- derholte das gestern gesagte und fügte hinzu, daß vom deutschen stand- punkte aus es gegenwärtig vor Allem Anderen darauf ankomme, daß der jetzige krieg ein möglichst allgemeiner werde und europäische dimensio- nen annehme, d.h. den Zweck voranstelle, das russische übergewicht in eu- ropa zu brechen, indem nur in einem solchen falle ein remaniement der ge- sammten europäischen politischen verhältnisse zu erreichen sey, während, wenn dieser krieg im sande verliefe, auf Jahre hinaus keine gelegenheit dazu zu erwarten sey, und daß england vor Allem hierzu mitwirken müsse, daß, wenn die Westmächte wirklich so weit gehende Absichten in Betreff Polens hätten, wie mich der herzog namentlich in Betreff louis napoléons versicherte, sie diese, unbekümmert um den ersten schrecken, welchen dieß uns verursachen werde, öffentlich ausprechen sollten, der evidente vor theil, welcher uns daraus erwüchse, verbunden mit einer gewissen ebenso evi- denten douce violence von der andern seite, würde uns in kurzer Zeit zur Besinnung bringen. im ganzen scheint mir der herzog ein ziemlich getreuer repraesentant des deutschen liberaldemocratischen mittelstandes, des honetteren theiles
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
III
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
476
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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