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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III
Seite - 203 -
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2036. August 1855 mittelstetten 4. August Am 2. mittags fuhr ich von coburg ab, über lichtenfels und Bamberg nach nürnberg, wo ich um 5 ankam. dahin hatte ich mir von kissingen meine Briefe nachschicken lassen, um mich darnach zu entscheiden, ob ich directe nach Wien zurückkehren oder mich bis gegen den 15. irgendwo (ich dachte dabey an münchen oder ischel) herumtreiben sollte. dieses hing zum theile von der Zeit, um welche gabriele neuwall nach Wien zurückkommen wollte (Anfangs war der 5., später, wie sie mir schrieb, ein späterer termin, jeden- falls aber nicht nach dem 15., dazu bestimmt), hauptsächlich aber davon ab, ob und was Bruck antworten würde? in nürnberg aber hatte man zu meinem verdrusse im hôtel zum golde- nen roß einen Brief (es war nur einer angekommen) nach Ansbach weiter- geschickt in der meinung, er sey an eduard gerichtet, ich entschloß mich dann kurz, diesem hierher nachzufahren, und telegraphirte sogleich hier- her.1 generalleutnant hailbronner, den ich einen Augenblick sah, sagte mir, er würde in 1–2 tagen, sobald der könig nürnberg verlassen haben würde, ebenfalls hierherkommen. gestern früh fuhr ich dann fort, bey drückender hitze, war um 11 in Augsburg, um 2 in Buchloe und gegen 4 uhr hier. lenchen war mir bis Buchloe entgegen gefahren. hier fand ich eduard, seine mutter und 4 töch- ter, und schwester malchen. [mittelstetten] 6. August es ist ein eigenthümlicher contrast zwischen dem hiesigen stillen landle- ben und dem Badeleben in kissingen, noch mehr aber dem von intriguen, hoffnungen und weit aussehenden Plänen bewegten coburg. eduard, im Übrigen ein vortrefflicher prächtiger Mensch, ist so vollkommen ein alt- bayerischer landedelmann, der von nichts weiß, an nichts ein interesse hat als an seiner familie und seiner Wirthschaft, daß mir zuweilen der geduldfaden reißt, und ich, sollte ich einen längeren Aufenthalt hier ma- chen, es vor langer Weile nicht aushalten würde, so lieb ich ihn und seine ganze familie auch habe. diese ist, vielleicht mit Ausnahme clementinens, welche ich seit 1853 sehr zu ihrem Vortheile verändert finde, ungefähr à la hauteur eduard’s, ich kann mich einmahl jetzt nicht mehr in ein so einfa- ches Familienleben, in eine so beschränkte Gedankenwelt finden. morgen reise ich ab und denke, am 10. in Wien zu seyn. Bruck schreibt mir, daß er meine rückkehr abwarte, um in den bewußten Angelegenheiten 1 Besitzer des guts mittelstetten bei landsberg am lech war frh. eduard v. Andrian-Wer- burg, ein cousin Andrians. er verkaufte das gut ende Juli 1857, vgl. eintrag v. 15.8.1857.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
III
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
476
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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