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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III
Seite - 206 -
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Tagebücher206 die Angelegenheit wegen suez ist vor der hand verschoben. england ist jetzt in constantinopel allmächtig und arbeitet gegen dieses Project.1 die politischen motive, welche die englischen capitalisten von unterneh- mungen in oesterreich abhalten, schlägt Bruck sehr gering, ich glaube zu ge- ring an, wie er überhaupt die materiellen interessen über alle anderen setzt und von Anderen ein gleiches voraussetzt, übrigens ist er so antienglisch wie je und sagte mir, es wäre gar nicht unmöglich, daß uns england durch unge- schicktes Benehmen und beständige Aufreizungen in rußlands Arme triebe. ich glaube, der mann wäre von der seite der materiellen interessen aus, aber nur von dieser, zu gewinnen. ich relationirte ihm auch über den Zustand der dinge in deutschland, die idée des dualismus, d.h. der theilung zwischen Preußen und uns, der main linie, liegt schon lange in ihm, ebenso die überzeugung, daß wir im Auslande, namentlich aber in deutschland über alle Begriffe schlecht ver- treten sind. mir scheint, es kommt, wie ich schon lange vorhersah: Buol verliert und Bruck gewinnt terrain, Bach eclipsirt sich wieder einmahl, wie er das so gut zu thun versteht, wenn der Wind gegen ihn geht. Buols fähigkeiten werden immer mehr in Zweifel gezogen, die natürliche folge seiner un- selbstständigkeit und seines nachgebens. Alle Welt erwartet hier mit nächstem große finanzmaßregeln als erstes lebenszeichen Bruck’s, man sagt, er will die hälfte der staatsgüter, 100 millionen an Werth, binnen 3 Jahren verkaufen und parcelliren und mit dem erlös die Bank in den stand setzen, ihre Baarzahlungen wieder aufzu- nehmen, diese operation soll durch eine eigens zu gründende gesellschaft vermittelt werden. Alle Anträge auf Beschränkung der staatsausgaben, die er stellte, sollen theils vom kaiser, theils von hess und Bach, insoweit sie deren Branchen betrafen, verworfen worden seyn. Wie schon oft gesagt, ich erwarte ein paar theatercoups, aber keine Ab- hülfe, mittlerweilen aber ist das Agio schon auf 18% herabgesunken. Was nebstdem hier am meisten die Aufmerksamkeit auf sich zieht, ist die cholera und die sich häufenden eisenbahnunglücke auf der südbahn, ein schlagendes Argument gegen den Betrieb durch die staatsverwaltung, also Wasser auf meine mühle, auch dürfte es dazu beytragen, dem misérab- len kerl czoernig den hals zu brechen. gestern dienstag ging ich dann wieder zu Bruck, und da nannte er mir je- nen Bevollmächtigten von laing & c., es ist Blühdorn, ein fatales und übel- berüchtigtes individuum, mit dem ich, da es einmal seyn muß, als Agen ten 1 vgl. dazu eintrag v. 18.5.1855.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
III
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
476
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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