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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III
Seite - 214 -
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Tagebücher214 bey dem jetzt hier herrschenden schwindel und unternehmungswahnsinn die Capitalien hier glänzende Verzinsung finden und sogar aus England zahlreich hieher strömen, die englische Bank hat in folge dessen ihren dis- conto bereits erhöht und wird, wie man sagt, denselben nochmals erhöhen. der hiesige geldmarkt ist ganz vom crédit mobilier beherrscht, welcher ein wahres schwindelgeschäft ist, deßhalb scheint mir auch eine catastro- phe über kurz oder lang wahrscheinlich, und darüber dürfte dann auch louis napoléon den hals brechen. Pereire, der chef des créditmobilier, ist in Wien, wohin ihn, wie ich höre, Bruck berufen hat.1 für den Augenblick aber herrscht hier, wie nicht zu läugnen, eine noch nie da gewesene Prosperität, und grandiose verbesserungen, verschöne- rungen tauchen allenthalben auf, und Paris scheint auf dem Wege, selbst london in geschäftlicher Beziehung den rang abzulaufen. Alles concentrirt sich immer mehr in der hand weniger gesellschaften, und hinter diesen steckt wieder der créditmobilier. mrs. norton war ein paar tage unwohl, mein leben concentrirt sich, seit sie hier ist, um sie und um ihren kreis von Bekannten, neulich brachte ich mit ihr bey lady lucy gordon einen sehr angenehmen Abend zu und lernte dort Alfred de vigny kennen, auch lord und lady holland habe ich aufge- sucht, sidney herbert sah ich bey mrs. norton auf der durchreise, leider nur einen Augenblick, ich sehe zu meiner großen genugthuung, daß ich in einer gewissen klasse der englischen gesellschaft noch immer, ja sogar vielleicht mehr als sonst populair bin, und gerade mit diesen leuten dient mir mrs. norton als intermédiaire. Bey der großen vorliebe, ich möchte beynahe sagen dem enthusiasmus, den ich seit meiner frühesten Jugend für england und die engländer gehabt habe, und der mit den Jahren im- mer zunimmt, lege ich auf diese verbindungen einen großen Werth. der moment kömmt doch noch, wo sie mir eine Waffe seyn werden. so vergeht mir denn meine Zeit recht angenehm, ganz anders und weit besser, als ich es sonst in Paris gewohnt war, das theater- und mätressen- leben würde mich jetzt langweilen. gabriele neuwall besuche ich von Zeit zu Zeit, jedoch nicht zu häufig, um keinen Anstoß zu geben. neulich aß ich bey gabrielli mit dem alten fürsten montléart. [Paris] 21. september gestern war uzielli bey mir, er schien mir sehr gut disponirt und hat um laing nach london telegraphirt, damit wir die sache hier in möglichster 1 es handelte sich wohl um isaac Pereire, der gemeinsam mit seinem Bruder Émile die Pari- ser Bank crédit mobilier leitete. er wurde Präsident des comités der österr. staatseisen- bahn-gesellschaft.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
III
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
476
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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