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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III
Seite - 228 -
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Tagebücher228 vorausgesetzt daß dieses in einer convenablen form geschähe, wäre ich dar- über sehr erfreut, obwohl mir diese ganze speculative richtung, in die ich gedrängt werde, gar nicht zusagt. toggenburg, mit dem ich ein paar unterredungen hatte, hat mich durch die Beschränktheit seiner Ansichten in Allem, was auf geld-, verkehrs-, überhaupt auf größere verhältnisse Bezug hat, überrascht, er ist ein ehrli- cher tyroler, das ist Alles. ich glaube, daß es mir gelungen ist, durch schrift, Wort und Beyspiel der französischen regierung ihn und Bruck von der fal- schen idée abzubringen, daß man, um sich nicht für die Zukunft die hände zu binden, die unternehmer so sehr als nur möglich herabzufeilschen [sic], ich glaube vielmehr, es ist im interesse der regierung, daß die ersten unterneh- mungen dieser Art möglichst glänzende geschäfte machen, das wird dann fremde capitalisten locken, und die concurrenz wird dann zum vortheile der regierung wirken. in dieser Beziehung nahm ich auch das harte urtheil zu- rück, welches ich zur Zeit über den französischen eisenbahnvertrag fällte,1 die Bewegung, welche jetzt auf diesem felde bey uns bemerkbar ist, verdan- ken wir dem glänzenden geschäfte, welches diese gesellschaft gemacht hat. ich habe in diesen letzten 10–12 tagen alle hände voll zu thun gehabt, um michel zu unterstützen, die langsamkeit, Abneigung und unlust der betref- fenden ingénieurs zu überwinden, die minister (welche übrigens im Principe von Anfang an sehr bereitwillig waren) zu endoctriniren, materialien herbey- zuschaffen etc., einmahl habe ich auch mit michel die vorstadtlinie befahren, welche für die eisenbahn, falls der Bahnhof, wie ich es wünsche, auf das gla- cis käme, dienen sollte.2 ich muß gestehen, daß diese Art von thätigkeit auf einem felde, auf dem ich mich nicht zu hause fühle, und das mir auch kein besonderes interesse einflößt, mich manchmal unglaublich ermüdet, und ich werde froh seyn, wenn ich davon auf einige Zeit ausruhen kann. ist einmahl michel abgereist, so habe ich bis talabots Berichte einlangen in dieser sache nichts weiter zu thun, also zähle ich auf etwa 3 Wochen vacanz und will da ein wenig herumfahren und jagen, nach lösch, zu Breuner etc. gabriele neuwall ist seit vorgestern zurück, bleibt aber nur wenige tage und geht dann auf einige Wochen aufs land. meine schwester flore reist 1 gemeint ist die verpachtung der böhmischen und ungarischen linien des staates auf 99 Jahre an den Pariser crédit mobilier. Andrian bezeichnete den vertrag am 5.2.1855 als „wahrhaft haarsträubend, der liederlichste junge taugenichts hätte sich kaum ähnliche Bedingungen gefallen lassen. für die Börsespeculanten ist dieses übrigens eine wahre Himmelsgabe“; am 2.5.1855 nannte er ihn eine „heillose Verschleuderung.“ 2 der Westbahnhof wurde nicht am glacis, dem Bereich der heutigen ringstraße, errichtet, sondern vor dem linienwall im Bereich des heutigen gürtels. die schließlich im dezember 1857 vom kaiser genehmigte stadterweiterung durch Beseitigung der stadtmauern und verbauung des glacis war eine von Andrian seit langem gewünschte maßnahme.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
III
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
476
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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