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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III
Seite - 233 -
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2338. Dezember 1855 Wegen der Wien-münchener eisenbahn warte ich nun die weiteren mit- theilungen von talabot & c. über michels generalbericht ab, welche kaum vor 7. bis 8. kommenden monats einlangen können. Biegler, der so eben von Paris kömmt, sagt mir übrigens, daß diese herren in der besten disposition sind, und daß auch die geldkrisis dort und in london sich ihrem ende zu nahen scheint. [Wien] 8. december diese ganze Zeit über gab es ein beständiges widerliches hin- und herzer- ren in sachen der neuen creditanstalt, wegen der Bildung des verwaltungs- rathes, der eröffnung der allgemeinen subscriptionen etc. Beydes ist, wie ich von Anfang an befürchtete, zum vortheile der Juden- und Agioteursclique1 ausgefallen, so daß die sache schon jetzt ganz discreditirt ist. die dumm- heit, der mangel an gemeinsinn und zum theile auch die schmutzige hab- sucht der gründer, welche der Aristocratie angehören (von den Andern war nie etwas anderes zu erwarten), haben dieses resultat herbeygeführt. ich habe mich bey der ganzen sache vollkommen passiv verhalten bis auf einen sehr ernsten Brief, den ich darüber vor etwa 14 tagen an Bruck schrieb, worin ich ihm vorstellte, daß, nachdem er mich in diese sache hin- eingezogen habe, mich überhaupt seit 8 monathen in ein halbes dutzend dergleichen Angelegenheiten und zwar jedesmahl ohne erfolg verwickelt und mich dabey fortwährend und dringend von allen anderen dingen abge- halten habe, ich nun auch erwartete, daß er dießmal, wo der Ausschlag in seine hand gegeben sey, energisch und mit erfolg einschreiten würde, von da an ließ ich mich geflissentlich nicht mehr bey ihm sehen, weil ich dachte, ein solches Wort müßte hinreichen. nur kleyle sprach ihm unaufgefordert über mich und sagte ihm, daß es eine ehrensache für ihn wäre etc. Bruck wünschte es übrigens selbst und sehnlichst, wie ich aus guter Quelle weiß, und nahm wiederholte Anläufe, scheiterte jedoch, und zwar woran? an der furcht der beyden schafsköpfe schwarzenberg und v. Auersperg (die übri- gens die ganze Zeit her nicht einmahl hier gewesen sind), einen bey hofe in ungnade stehenden in das comité aufzunehmen! diese Jämmerlichkeit, die mir Bruck selbst mittheilte, charakterisirt diese leute! nun ist der verwaltungsrath gebildet, aus nullen und gemeinen Juden, noch elender als der verwaltungsrat der französischen gesellschaft,2 wäh- rend mir Bruck noch vor wenigen Wochen sagte, er wolle da ein comité von glänzenden nahmen zusammensetzen, um Bach und seiner schöpfung Pa- 1 Agiotage – Börsenspekulation. 2 die österreichische staatseisenbahn-gesellschaft, die sich mehrheitlich im Besitz der Pa- riser großbank crédit mobilier befand.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
III
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
476
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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