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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III
Seite - 239 -
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23931. Dezember 1855 sondern nur ergänzen will, sie behandelt die frage wegen erhöhung der ein- nahmen durch steigerung der Production und steuerfähigkeit, ich will nun die zweyte frage, die der reduction der Ausgaben beleuchten durch Ände- rung des verwaltungsorganismus im sinne der selbstregierung und localen und provinciellen selbstständigkeit, so möchte ich meine alte idée in neuer fassung wieder vorführen, will ich aber nur halbwegs wirken, so muß ich un- ter den gegenwärtigen verhältnissen an hundert dinge anzustoßen vermei- den, und das macht die sache schwierig und unerquicklich. Andererseits sehe ich ein, daß es nothwendig ist, wieder einmahl ein lebenszeichen von mir zu geben, damit man nicht denke, ich sey ganz eingeschlafen, und die robert macaires nicht ganz allein den vordergrund der Bühne einnehmen. für 1856 sind (und zwar in erwartung friedlicher verhältnisse und einer andauernd reducirten Armée) die Ausgaben auf 409 millionen, das deficit auf 154 millionen praeliminirt!! seit 1853 betragen die deficits zusammen an 530 millionen, wohin soll das führen? es wird immer kälter und kälter, ein beispielloser december, seit dem 2. haben wir fortwährend strenge kälte, die schon bis 18° stieg. [Wien] 31. dezember Wieder geht ein Jahr zu ende, unter ebenso ungewissen Zuständen wie das vorige, die fortsetzung des krieges noch wahrscheinlicher als damals, obwol auch jetzt einzelne friedenshoffnungen und von frankreich her Andeutun- gen wegen eines fürstencongresses (das ungeschickteste, was jetzt gesche- hen könnte) laut werden. unsere stellung ist gegen heute vor einem Jahre tief gesunken. niemand traut mehr unserer Politik, niemand kümmert sich fast mehr um sie. An unsere ehrlichkeit wollte man nie recht glauben und ebensowenig an unseren muth, jetzt glaubt man auch nicht mehr an unsere einsicht und gesunden menschenverstand, seit dem Abschlusse des concor- dates namentlich. leichtsinn, Beschränktheit, feigheit, treulosigkeit, dabey rohe Willkür und dummheit im innern, das ist das schöne Bild, welches wir vor den Augen der Welt entrollen. dabey ein zunehmender schwindel und steigende herrschaft der Judenclique, welche ohne gewissen, ohne Patrio- tismus, ohne sich um die Zukunft zu kümmern, Alles nach und nach in ihren strudel hineinzieht, und Bruck scheinbar als dirigent, in der Wirklichkeit aber als der gefoppte, der mann ist ebenso leichtsinnig als unverläßlich und immer noch mehr triester Zibebenhändler als staatsmann, doch ist er jetzt eben auf dem culminationspunkte seines Ansehens. obwohl ich von talabot & c., welche er nun so schmälich im stiche läßt, noch keine Antwort habe, so betrachte ich es als ausgemacht, daß sie sich zurückziehen werden, es wird dabey nicht zu vermeiden seyn, daß sie mir ausdrücklich oder stillschweigend an diesem plötzlichen fehlschlage schuld
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
III
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
476
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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