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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III
Seite - 258 -
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Tagebücher258 Auswärtigen und die invectiven aller russischen Blätter gegen oesterreich, namentlich aber gegen Buol. eine Annäherung an england, welche unter diesen umständen das einzig vernünftige wäre, verbietet erstlich unsere kindische rancune aus der Zeit des Jahres 1848 und der haynauschen Prügel,1 dann aber auch unser regie- rungssystem, welches die öffentliche meinung in england gegen uns empört, man kann sich mit einem großartigen despotismus befreunden oder doch ihn ertragen, wenn er zur erreichung eines großen Zweckes als nothwendig erscheint, aber die mesquinen Plackereyen eines insolenten rangen können nur ekel und Widerwillen erregen. dazu kommen jetzt noch die immer zu- nehmenden übergriffe der Bischöfe gegen die Protestanten, welche man we- der in england noch in Preußen gleichgültig ansehen kann. der alte neuwall liegt im sterben nach einer mehr als 3wöchentlichen schmerzlichen und widerlichen krankheit. gabrielle hat bey dieser gele- genheit wieder eine herzensgüte, selbstaufopferung und ruhige, besonnene klarheit gezeigt, welche meine liebe und verehrung nur noch erhöht, ich sah sie diese Zeit über beynahe jeden tag, wenn auch nur auf Augenblicke. ich bin nun, neben der Westbahn, auch in die verwaltung der italieni- schen eisenbahngesellschaft2 eingetreten. vor etwas über 8 tagen machte mir Bruck diesen Antrag, hinzufügend, daß ich, da der Präsident des ver- waltungsrathes, cordon, kein geschäftsmann sey, die eigentliche admini- strative leitung zu übernehmen und in seiner Abwesenheit seine stelle zu vertreten haben würde. nachdem ich mit cordon rücksprache gepflogen und mich in Betreff der (bereits im Wesentlichen ausgearbeiteten, mir in manchen stücken ziemlich fehlerhaft scheinenden) organisation der ver- waltung erkundigt hatte, erklärte ich einige tage später gegen Bruck meine Bereitwilligkeit, diese stellung anzunehmen, unter der Bedingung jedoch, daß dieselbe eine klar ausgesprochene, d.h. meine stellvertreterschaft des Präsidenten ausdrücklich festgesetzt sey. da gab es dann negotiationen und schwierigkeiten. rothschild (der Allmächtige) wollte seinen Anspruch auf den titel eines vicepräsidenten nicht fahren lassen. Zwey vicepräsidenten zu ernennen, war den franzosen nicht anständig. Bruck suchte mich zu be- stimmen, auf jene von mir gestellte Bedingung zu verzichten, und meinte, die sache würde sich in Wirklichkeit doch so gestalten, wie er und ich es wünschten, was ich aber nach einer discussion, die am ende ziemlich hitzig 1 frh. Julius v. haynau war während einer englandreise im september 1850 beim Besuch einer londoner Brauerei insultiert worden. der britische Außenminister Palmerston lehnte eine von österreichischer seite geforderte verfolgung der täter und entschuldigung ab, da haynau als kriegsverbrecher lediglich erhalten habe, was er verdiente. 2 die „Actien-gesellschaft der lombardisch-venetianischen eisenbahnen“, vgl. eintrag v. 8.12.1855.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
III
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
476
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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