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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III
Seite - 259 -
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2594. Mai 1856 wurde, ablehnte, darüber drohte dann auch cordon, der sich mit rothschild nicht recht verträgt, seine démission zu geben, kurz es war eine tempête dans un verre d’eau, am ende wurde abgemacht, daß es nur einen Präsi- denten, cordon, geben solle, welcher sich dann aus dem verwaltungsrathe seinen stellvertreter selbst wählen werde, dieser werde ich seyn. Wir haben in diesen tagen unsere erste Zusammenkunft.1 An Beschäftigung wird es mir nun in dieser stellung nicht fehlen, und das ist mir sehr erwünscht, auch hoffe ich, mir dadurch eine persönliche stellung zu erwerben, wie ich sie zu weiteren dingen wünsche und brauche. Bey der Westbahn, wo es jetzt noch wenig zu administriren gibt und Wickenburg, der eifrigste Bureaukrat den es gibt, dieses Wenige accaparirt, wird dieses kaum möglich seyn. dazu kömmt, daß ich in pecuniärer Beziehung durch diese bey- den stellungen endlich einmahl vollkommen unabhängig gestellt bin, ein um- stand, den ich sehr hoch anschlage. Andererseits ist mir die Art der Beschäfti- gung eine nichts weniger als zusagende, und bin ich, namentlich durch meine stellung in der italienischen gesellschaft, an Wien gebunden, selbst kürzere reisen werde ich nur nach vorläufigem Arrangement mit cordon unterneh- men können, während es mein sehnlicher Wunsch wäre, einmahl auf längere Zeit, auf 1–2 Jahre, von Wien wegzukönnen, um mich wieder aufzufrischen. ich betrachte daher diese wesentliche veränderung in meiner existenz mit sehr gemischten empfindungen, wenn mir auch die vernunft sagt, daß ich dabey sehr bedeutend gewinne. Worauf ich den größten Werth lege, ist, daß ich dadurch in die lage komme, auch politisch wieder thätig aufzutre- ten, in dieser richtung habe ich für den nächsten Winter meine Pläne ent- worfen. ich möchte nämlich eines der größeren hiesigen Journale mir an- eignen und ihm einen von mir abhängigen hauptredacteur geben und habe deßhalb an gustav diezel gedacht, welcher, seinen schriften nach zu urthei- len, einer der bedeutendsten vertreter der neuen historischen, englischen schule in deutschland, welche den Absolutismus als staatsidee, gleichviel unter welcher regierungsform, brechen und ein wahres selfgovernment gründen will, zu seyn scheint. gleichzeitig will ich es versuchen, was hier so schwierig ist, die bedeutendsten wissenschaftlichen capacitäten der re- sidenz nach und nach bey mir zu versammeln, und habe zu diesem Zwecke bereits eine größere Wohnung auf der Bastey genommen, welche ich im ok- tober beziehen werde. 1 „ich habe mich [gegen die Wahl] zwar gewehrt, soviel ich anständigerweise konnte, ein- mahl sogar schon es definitiv refusirt, wobey ich mit Bruck fast zankte. Aber am Ende war es nicht gut möglich auszuweichen […] und obwohl es mir unangenehm ist, wie ein schnittling auf allen suppen zu erscheinen, […] habe ich in gottes nahmen angenommen.“ (Andrian an seine Schwester Gabriele, 29.4.1856; K. 114, Umschlag 662).
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
III
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
476
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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