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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III
Seite - 279 -
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27911. Oktober 1856 sonst sah ich von Bekannten Pontois, ein einzigesmahl cousin, den ich sehr gealtert fand, ottenfels, venier und mofras, die hollands habe ich auf- gesucht, aber nicht getroffen. es ist jetzt ein panischer schrecken und eine Art von déroute an der hie- sigen und an allen Börsen europas, selbst die londoner nicht ganz ausge- nommen. Wenn auch der große silber Abfluß nach rußland, von wo enorme Ausfuhren nach europa gehen, eine hauptursache seyn mögen [sic], so zeugt es doch auch zugleich von der unsicherheit unserer politischen Zustände, daß der kleinste luftzug solche Wirkungen hervorbringt, denn daß die nea- politanische Affaire dabey eine hauptrolle spielt, leidet keinen Zweifel. man scheint bey uns sehr erschreckt über die Absicht der Westmächte, eine escadre vor neapel zu schicken. sind wir doch in der lage, immer und über Alles erschrecken und uns dann auf unwürdiges Bitten verlegen zu müssen. das sind die folgen eines misgovernment von 8 Jahren! rußland hat von der neapolitanischen Angelegenheit Anlaß genommen, um ein circulare in die Welt zu schicken, welches wieder einmahl von seinem tiefen grolle gegen uns zeugt, dieser scheint überhaupt vor der hand die lei- tende richtung der russischen Politik werden zu sollen, sowie anderseits das kokettiren mit frankreich, recte mit dem kaiser, denn dieser ist für den Au- genblick frankreich, und dieses kokettiren findet hier, wie es scheint, günsti- gen Boden, um so mehr, als in england der unmuth über die secundäre rolle, welche es theils durch eigene schuld, theils durch französische Prahlhanse- rey in der letzten Zeit gespielt hat, immer lauter zu werden anfängt. leider aber sehe ich trotz alledem keine spuren einer Annäherung zwi- schen england und uns. Paris aber wird täglich mehr die Welthauptstadt der frivolitäten, sehen wir zu, daß es dieß nicht auch für ernstere dinge werde. Wien 11. october ich hätte in Paris gerne die Bekanntschaft von einigen der mitarbeiter an der revue des deux mondes gemacht, welche sich mit deutschen und somit auch (wenn auch höchst unvollkommen) mit österreichischen litteratur- und politischen Zuständen beschäftigen, überdieß aber hätte ich auch noch gewünscht, einige der wenigen franzosen kennen zu lernen, welche sich mit der idee des selfgovernment, der individuellen selbstständigkeit zu beschäf- tigen anfangen, und von ihnen näheres über die Anfänge und verbreitung dieser schule, welche in frankreich bisher so wenig Boden hatte, zu erfah- ren. Aber die Zeit war zu kurz, und die leute waren meist abwesend, so von den letzteren tocqueville, Beaumont (?),1 montalambert, von den ersteren 1 gustave Beaumont de la Bonninière war von August bis dezember 1848 französischer Bot- schafter in london und daher Andrian aus dieser Zeit persönlich bekannt.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
III
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
476
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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