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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III
Seite - 285 -
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28528. November 1856 der kaiser ist mit der kaiserinn am 17. nach italien abgereist, wo er den größeren theil des Winters zuzubringen gedenkt. von vielen seiten her wird diese reise unter den jetzigen verhältnissen mißbilligt, ich denke, es kann weder schaden noch nützen, einen warmen empfang erwartet er weder, noch wird er ihn finden, und scandale werden gewiß nicht vorkommen. es ist jetzt ein Augenblick des Zuwartens, nicht der manifestationen, es schweben viele Wolken am politischen himmel, aber niemand kann sagen, ob sie vorüberzie- hen oder sich entladen werden, die zunehmende spaltung zwischen england und frankreich, die zunehmende Annäherung zwischen frankreich und ruß- land einer- und zwischen uns und england andererseits, die drohenden ver- wickelungen in der orientalischen frage, und daneben, als schwierigkeiten zweyten ranges die gährung in spanien, der Bruch zwischen den Westmäch- ten und neapel, die neuenburger Angelegenheit, die herannahende krisis in dänemark etc. sind lauter dinge, welche das misstrauen und die Ängstlich- keit wach erhalten und dennoch sehr möglicherweise eine friedliche lösung finden können, gewiß ist nur, daß sie selbst in diesem falle den gährungs- stoff, der ohnehin schon so stark angehäuft ist, nur vermehren werden. An ei- nen langen Bestand der gegenwärtigen Zustände glaubt man daher jetzt weni- ger als je. die hauptfragen bleiben immer die inneren Zustände frankreichs, und gerade da mehren sich die Anzeichen eines heranziehenden ungewitters. die materiellen Zustände europas sind gedrückt, wenn auch der panische schrecken überwunden ist, welcher vor ein paar Wochen, ohne eine positive veranlassung, durch alle Börsen ging. Bey uns ist die vorläufige sistirung neuer eisenbahnconcessionen ausgesprochen worden, doch haben seitdem und werden noch ferner mehrere gesellschaften, welche bereits mit der re- gierung in verhandlung waren, concessionen erhalten, so die kärnthneri- sche, die theiß- und nordbahn, nachfolgen dürften in kurzem die galizische, tyrolische und slawonische Bahn.1 1 Zur Aufteilung des galizischen Bahnnetzes zwischen der nord- und der neuen galizischen carl-ludwigs-Bahn vgl. eintrag v. 19.5.1856. Am 10.11.1856 erhielt ein konsortium unter graf georg Apponyi, hinter dem neben ungarischen großgrundbesitzern vor allem die cre- dit-Anstalt stand, die konzession für die Bahnen in ostungarn, im november konstituierte sich darauf die „k.k. priv. theiss-eisenbahn-gesellschaft“. die konzession für die kärntner Bahn (marburg/maribor-villach-Brixen bzw. villach-görz) erhielt am 9.1.1857 zunächst ein konsortium unter führung von kärntner großgrundbesitzern und industriellen. nach- dem sich jedoch schwierigkeiten bei der Bildung der gesellschaft ergaben, wurde diese konzession ende 1858 gemeinsam mit der südlichen staatsbahn, den tiroler Bahnen und der kaiser franz Joseph-orientbahn mit der lombardisch-venetianischen Bahn vereinigt. die neue gesellschaft trug den titel „k.k. priv. südliche staats-, lombardisch-venetianische und central-italienische eisenbahn-gesellschaft“. nach der als folge des kriegs von 1859 im Jahr 1862 vollzogenen trennung des österreichischen vom italienischen netz wurde daraus die „k.k. priv. südbahn-gesellschaft“.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
III
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
476
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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