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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III
Seite - 288 -
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Tagebücher288 liche Aufenthaltsbewilligung erhalten, und ich zweifle gar nicht daran, daß es mir gelingen werde, ihn hier zu behalten, nur ist dazu die größte vorsicht und Zurückhaltung nothwendig, die Polizey wittert überall unrath und ist aus lauter Angst unerbittlich, wo sie etwas politisch gefährliches entdeckt zu haben glaubt. die nähmliche rücksicht habe ich bey Ausführung meines weiteren Planes zu beobachten, nämlich: einen kreis von freunden und Bekannten bey mir zu sehen. obwohl ich diesen soiréen zum theile aus jener rücksicht, nebst- dem aber auch aus eigener vorliebe einen ebensosehr wissenschaftlichen als politischen Anstrich geben, ja jenen in den vordergrund stellen will, so ist es doch schon so weit gekommen, daß Alles, was bey mir vorgeht, wenigstens in den Augen der regierung einen vorwiegend politischen und zwar oppositio- nellen charakter hat, dieses ist nicht meine Ansicht allein, sondern die Aller Jener, mit denen ich darüber sprach, und die mich eigentlich erst auf diese Ansicht brachten. ich will daher auch hier, wie beym Wanderer, möglichst unauffällig und klein beginnen und nach und nach, nach maßgabe der um- stände, den kreis meiner einladungen erweitern. vor der hand beschränke ich mich auf einige Wenige aus jenen beyden kategorieen wie schmerling, kleyle, stifft, stein, heckscher, Jablonowsky, leopold neumann, Arndts etc., und als Blitzableiter den übrigens sehr geistvollen lewinski. so weit ist es mit uns gekommmen, daß man auch das einfachste nicht mehr thun kann, ohne bey Polizey und regierung anzustoßen, tremor senectutis. Wie dem aber auch sey, so habe ich wenigstens jetzt wieder einen vernünftigen Zweck vor mir. Jahre lang habe ich zusehen müssen, mit einer steigenden Bitterkeit, wie Alles systematisch zu grunde gerichtet wurde, wie man, was mir das bitterste war, daran arbeitete, das land noch mehr zu demoralisiren, es gab nichts zu thun, man konnte nur zusehen. Jetzt scheint mir, ist die Zeit wieder da, wo man etwas versuchen kann, und so will ich es denn versuchen, ob man denn in den leuten den rechtssinn nicht wieder erwecken kann und das ver- langen nach selbstständigkeit, das vertrauen auf die eigene kraft, und die einsicht, daß man mitarbeiten müsse, um nicht zu grunde zu gehen. [Wien] 19. december ich habe eine niederlage erlitten, welche mir namentlich deßwegen empfind- lich ist, weil sie Pläne durchkreuzt, die mir sehr am herzen liegen, und für deren verwirklichung ich bisher viele mühe und opfer aufgewendet hatte. diezel’s längeres verbleiben hier ist nicht gestattet worden, und er ist ge- stern abgereist, nachdem der erste sturm, welcher sich vor einem monathe gleich nach Ablauf seiner ersten Aufenthaltsbewilligung gegen ihn erhoben hatte, glücklich beygelegt war oder schien, und er seine verlängerung bis mitte Jänner erhalten hatte, hegte ich die besten hoffnungen für sein fer-
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
III
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
476
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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