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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III
Seite - 299 -
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29910. März 1857 Burger wird Justizminister,1 auch so ein auf der straße aufgeklaubter Pilz, von dem man wenigstens bis jetzt noch nicht weiß, wie er zu einer sol- chen stellung kommt. [Wien] 10. märz es wird frühling, meine gesundheit war den Winter über vortrefflich, jetzt aber stellt sich mein gewöhnlicher husten wieder ein, der zwar nicht sehr heftig, aber langwierig ist und eben dadurch die Brust afficirt. der fasching, der vor ungefähr 14 tagen zu ende ging, war, so still er anfing, dann ein sehr belebter, die Abwesenheit des hofes hatte also nicht die geringste Wir- kung auf denselben, wie manche befürchteten und vielleicht manche, die Alles in der Person des kaisers reassumiren möchten, gewünscht hätten. ich war nirgends, nicht aus freyer Wahl, denn die gesellschaft namentlich der damen (so wenig ressourcen die hiesige gesellschaft auch biethet) würde mir zuweilen wohlthun und mich auffrischen, aber die Zeit ist noch nicht gekommen, um wieder in derselben auftreten zu können. Alexander mensdorff heirathet Aline dietrichstein, oder vielmehr, er läßt sich von ihr heirathen, der gute mensch hat alle guten eigenschaf- ten, ausgenommen die, ein mann zu seyn, und das ist mit 44 Jahren nicht mehr zu entschuldigen. ich habe wegen gabrielle ein interesse daran ge- nommen und begreife, daß es immerhin schwer fällt, die letzten enden ei- ner alten illusion abzustreifen, besonders wenn man nichts mehr vor sich hat als die trostlosen lebensaussichten eines alternden unvermählten, das bekümmert mich um sie, und manchmal habe ich wohl auch des retours sur moi-même und denke, ob ich nicht einmahl die nämliche reue empfin- den werde, wenn es zu spät seyn wird? Beynahe zu spät ist es schon jetzt. ich bin so ganz mit anderen dingen beschäftigt, daß ich für ein häusliches leben keine empfänglichkeit habe, jetzt so wenig wie vor 20 Jahren, und ich kann mir nicht denken, daß dieses in 20 Jahren anders seyn könne, für eine solche häuslichkeit nämlich, welche man gewöhnlich unter die- sem Worte versteht. dagegen bin ich sehr empfänglich für den Werth eines verhältnisses inniger Zuneigung und vollkommensten vertrauens zu einer frau, von welcher man sich über Alles Andere geliebt weiß, und auf die man sich unter allen umständen verlassen kann, ich mache eben jetzt und seit 2 Jahren die erfahrung, welch einen unschätzbaren trost- und stütz- punkt ein solches verhältniß gewährt, zugleich aber auch, daß ein solches verhältniß immer unvollkommen und ungenügend bleibt, wenn es nicht vor den Augen der Welt gerechtfertigt und wenn es ebendeßwegen durch 1 Justizminister blieb bis 17.5.1857 frh. karl v. krauss, sein nachfolger wurde graf franz nadásdy. frh. friedrich moriz v. Burger blieb statthalter in mailand.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
III
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
476
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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