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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III
Seite - 301 -
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30110. März 1857 stenwelt (was doch viel sagen will). endlich übersteigen die vexationen und der polizeyliche tratsch von seite der Behörden, namentlich geringers, allen glauben. heute kömmt ein rescript, man dürfe die hiesige handelskammer nicht angreifen, da sie ein von der regierung ernanntes und beaufsichtigtes institut sey, ein tadel daher sich indirecte gegen die regierung selbst richte. morgen wird eine nummer confiscirt, weil sie eine notiz aus einer Pesther Zeitung über das baldige erscheinen des gewerbegesetzes brachte, oder ein Wunsch nach erweiterter schreibefreyheit aus ungarn her laut wurde, dann wird wieder insinuirt, man solle sowenig als möglich von den landesvertre- tungen sprechen, oder spitzig bemerkt, warum man denn mit solcher Be- harrlichkeit die englische verwaltung hervorhebe? etc. so geht das in einem fort. diezel und ich, wir sind noch die einzigen, die zuweilen einen lesbaren Artikel bringen, und auch diezel wird mir nach und nach zu theoretisch, was aber unvermeidlich ist, je fremder er hier wird, und je weniger Anregung ich ihm geben kann. Auch in den beyden eisenbahngesellschaften finde ich ziemlich wenig Beschäftigung und noch weniger interesse. der Bau der Westbahn schrei- tet ziemlich langsam vorwärts, woran die schwäche des oberingenieurs keissler, die fortwährenden reibungen mit schönerer und endlich und hauptsächlich der gute Wickenburg schuld ist, welcher gerne Alles an sich ziehen möchte und doch ohne energie und leitungsfähigkeit sich in lauter kleinlichkeiten verliert, ein wahrer Büreaukrat zweyten ranges der vor- märzlichen Zeit. Bey der italienischen gesellschaft dagegen, wo wir mit mi- nisterialräthen reich gesegnet sind, gibt es in folge dessen nichts als intri- guen, Partheyen und rangstreitigkeiten, zwischen welchen Zichy sich mit einer bewunderungswerthen geschicklichkeit und geduld durchwindet. in merito haben wir da übrigens nichts weiter zu thun, als das zu genehmi- gen, was uns von verona, Bologna oder Paris (durch talabot) vorgeschlagen wird. die abnorme stellung unseres 100 meilen von der Bahn entfernten verwaltungsrathes bringt dieses mit sich, und Zichy, der sich ganz fest an rothschild hält, abundirt in diesem sinne, meiner Ansicht nach vielleicht zu sehr, läßt unseren generalsekretär Biegler ein Bischen zu sehr die ober- hand nehmen und hält viel zu wenig auf eine geordnete, geschäftsmäßige Behandlung. übrigens bin ich mit ihm auf dem allerbesten fuße, sehe ihn aber viel zu wenig, um etwas dagegen thun zu können, abgesehen davon, daß er ganz in Bieglers händen ist, welcher übrigens ein sehr tüchtiger, kenntnißreicher, gentlemanlike junger mann, nur kein geschäftsmann zu seyn scheint. so eben erhalte ich die nachricht, dass die ganze Auflage des Wanderers confiscirt worden ist, und zwar wegen eines Artikels von mir über die Be- soldungsfrage, welche jetzt in den preußischen kammern und in deutschen
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
III
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
476
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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