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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III
Seite - 307 -
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30726. April 1857 aus Ausländern und italienern und selbst hier zum theile aus reinen spe- kulationsmännern oder nullen besteht, wird die Wahrung der politischen, österreichischen interessen, welche bey dieser unternehmung jeden Augen- blick ins spiel kommen, vorzugsweise mir zufallen, und es wird dabey eine große klugheit nothwendig seyn, indem ich einerseits die interessen der ge- sellschaft in wenigstens gleichem maaße zu vertreten verpflichtet bin, und andererseits meine persönliche stellung wenigstens bis jetzt noch von der Art ist, daß ich darauf bedacht seyn muß, im schooße unserer gesellschaft terrain zu gewinnen. mein herz ist nicht bey allen diesen dingen, sie sind schwierig, verwickelt, ungewiß, zweydeutig und bey allem dem mir wenig zusagend. gerne würde ich diese thätigkeit mit einer anderen vertauschen, welche mir homogener wäre. die geographische gesellschaft hat eine commission niedergesetzt (und mich in diese gewählt), um hinsichtlich der Angelegenheit wegen durchste- chung der landenge von suez ein mémoire an die regierung zu überreichen. es ist dieser schritt von Bruck ausgegangen, welcher gerne einen Anlaß ha- ben möchte, um diese frage abermals vornehmen zu können. für eigentlich politische fragen (welche doch immer drängender werden und jetzt, wo das spekulationsfieber nachgelassen hat, und der katzenjammer täglich fühl- barer eintritt, auch wieder die öffentliche Aufmerksamkeit zu beschäftigen anfangen) hat er kein interesse mehr, und ich habe es schon seit langer Zeit ganz aufgegeben, ihm von solchen zu sprechen. ich habe neulich im Wanderer (den ich mir übrigens mehr für künftige Zeiten reservire als jetzt viel damit zu erreichen hoffe) auf indirektem Wege die lebensfrage der ungarischen sonderstellungsgelüste berührt, um den ungarn damit auf den Zahn zu fühlen, und wirklich hat es einen allgemei- nen Aufschrey gegeben,1 weiter wollte und will ich vor der hand nicht gehen, 1 erstmals wurde diese frage im leitartikel des Wanderer v. 4.4.1857, morgenblatt, „Aus ungarn“, berührt, in dem ein Artikel der Augsburger „Allgemeinen Zeitung“ zum Anlass genommen wird, der ungarische separationstendenzen verurteilt hatte. darin würde wohl „mehr gegen eine möglichkeit, als gegen eine Wirklichkeit“ angekämpft, denn gerade der ungarische Adel halte sich streng an den durch das silvesterpatent von 1851 vorgegebenen legalen Boden der politischen Bestrebungen, und sein Ziel wäre ausschließlich die kräf- tigung ungarns zum Wohle des gesamtstaats: „Wenn dieses redliche streben verkannt, dieser wohlgemeinte rath mißdeutet und dort eine principielle opposition, eine gegen die einheit der monarchie gerichtete separationstendenz erblickt wird, wo man nur eine in- nige herzliche versöhnung der gegenwart mit der vergangenheit anstrebt, so ist das ein für beide theile gleich beklagenswerther irrthum, der sich – das ist unsere hoffnung, un- sere Zuversicht – über kurz oder lang aufklären wird und muß. es wird und muß sich bei vorurtheilsfreier Prüfung herausstellen, daß die rücksichtsnahme auf nationale verschie- denheiten mit einer einheitlichen Politik nicht nur verträglich, sondern jene von dieser un- zertrennlich ist; es wird und muß sich herausstellen, daß die Entwicklung nirgends rascher
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
III
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
476
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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