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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III
Seite - 311 -
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31123. Mai 1857 merksamkeit und so stürmischem Beyfalle aufgenommen, daß die ernste stimmung und der politische hintergedanke dabey nicht zu verkennen war. kleyle hielt eine ganz vortreffliche rede über die Bedürfnisse des grundbe- sitzes in oesterreich und die nothwendigkeit seiner organisirung, hlubek sprach über die nothwendigkeit einer centralisirung der landwirthschaft- lichen interessen und ihrer vertretung etc. kurz es waren die Anfänge ei- nes vereinigten landtages (nur ungarn war spärlich vertreten) deutlich zu bemerken, und hätten sich dieselben bey längerem Beysammenbleiben noch mehr herausgebildet. das gemeinsame interesse, die gemeinsame noth schien endlich die zähen Privinzialgeister überwunden und zahm ge- macht zu haben. und was nicht minder bedeutungsvoll war, die minister, die höchsten Würdenträger wohnten aufmerksam den versammlungen bey und hatten nur Worte des Beyfalls für alle Äußerungen, die da fielen. der kaiser kam eigens von ofen, um die Ausstellung zu besichtigen, und über- schüttete das festcomité mit lob und vertheilte am schlusse der feyer meh- rere orden und Auszeichnungen, namentlich an kleyle, dessen rede doch die meiste sensation gemacht hatte. offenbar scheint, wenigstens für den Augenblick, ein umschwung zu gunsten des grundbesitzes eingetreten zu seyn und bey der regierung der gedanke raum zu gewinnen, daß eine ver- tretung desselben denn doch noch nicht der untergang der Welt wäre. Bach, der immer mit jeder momentanen stimmung und laune seines herrn koket- tirt, abundirte sogar in diesem sinne zuweilen in ziemlich geschmackloser Weise, wie ihm überhaupt, eine canaille wie er ist, der halt und die Würde, ja selbst der takt in allen dingen fehlt. es ist ihm auch dieses wieder eine Waffe gegen Bruck. ich nahm an allendiesen dingen gar keinen officiellen (denn ich wurde gerade 2 tage nach dem schlusse von der görzer land- wirthschaftsgesellschaft zu ihrem ständigen vertreter bey der hiesigen er- nannt, was ich übrigens bey gelegenheit zu benützen gedenke), aber einen sehr lebhaften persönlichen Antheil, vermied es aber geflissentlich, irgend- wie in den vordergrund zu treten, um der sache nicht noch mehr, als es oh- nehin schon der fall war, einen politischen Anstrich zu geben, doch habe ich in mancher Beziehung mitgewirkt, namentlich darin, daß ich kleyle kräf- tig unterstützte, der von hlubek angeregten Bildung eines centralorganes, resp. centralcomités zur vertretung der landwirthschaftlichen interessen in Wien einen legalen Ausdruck zu geben, was dadurch geschehen ist, daß das Ausstellungscomité an Bach eine förmliche Adresse in diesem sinne in feyerlicher deputation überreichte, was nun geschehen wird, wollen wir se- hen. daß es hiebey an festessen etc. nicht gefehlt hat, versteht sich, an dem größten und entscheidenden bey dommayer nahm ich theil. diese ganze Jubelfeier war jedenfalls ein schritt vorwärts, möge sie nun ein unmittelbares handgreifliches resultat erreichen oder nicht. Jedenfalls
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
III
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
476
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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