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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III
Seite - 343 -
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34312. Jänner 1858 (welche übrigens damals nicht über ein eigenes ministerium des inneren, des unterrichtes und der Justiz hinausgingen) freute, weil ich darin eine garantie für repräsentative formen bey uns erblickte, so befand ich mich damals noch in dem ideenkreise unserer ständischen Bewegungen und ope- rationen, kraft dessen wir kurze Zeit vorher mit der ungarischen opposition in verbindung getreten waren, um uns durch ihre hülfe wahre landständi- sche verfassungen zu erkämpfen. schon in den nächsten tagen, als diese forderungen und diese concessionen weiter gingen, fiel ich von den ungar- freunden ab und suchte, diese übertreibungen zu verhindern, daß diese in sich selbst eine Art von correctivum führen, zur revolution und umsturz der gesammten ungarischen verfassung führen würden, ahnte ich im frühjahr 1848 nicht und mit mir wohl niemand, und hätte ich es geahnt, so hätte ich ein so gewagtes spiel nicht spielen wollen, schon deßhalb nicht, weil ich wohl gewußt hätte, daß es nur um den Preis möglich gewesen wäre, den wir seitdem dafür bezahlt haben. Als ich in den ersten tagen des märz, gleich nach der ficquelmontschen krawallgeschichte, auf Bildung eines neuen, energischen ministeriums drang, da hatte ich, wie ich noch heute fest über- zeugt bin, meinen richtigen Blick wieder gewonnen, und ich hätte, wenn es zu stande gekommen wäre, die Aufgabe, welche ich mir dabey setzte: die schließung der Aula, die Beruhigung der stadt, die repression der verrück- ten Bewegung, mit der rücksichtslosesten energie durchgeführt, ob sie mir gelungen wäre, vermag ich nicht zu bestimmen, jedenfalls aber hätte ich meine haut und meinen kopf daran gesetzt, und dann wäre vieles Anders gekommen. Aber alle meine freunde ließen mich im stiche, keiner wollte in einem so gefährlichen momente daran, und allein hätte ich nur in dem falle weiter gehen können, wenn ein kaiser, ein regent da gewesen wäre, zu energischem handeln fähig oder wenigstens empfänglich für einen ver- nünftigen rath und fest genug, um den rathgeber und minister aufrecht zu erhalten. dieses war aber weder bey kaiser ferdinand noch bey erzherzog franz carl der fall, daher das ewige mißtrauen gegen den hof und die Ab- neigung der fähigen männer, sich ihm zur verfügung zu stellen, man mußte voraussehen, daß man dem ersten conträren Winde würde geopfert werden, also ohne ruhe und ohne erfolg. von da an aber war ich in dem gewalti- gen irrthum befangen, daß die unausbleibliche reaction zu mir zurückfüh- ren würde, daß eine solche nie auf halbem Wege stehen bleibt, ahnte ich damals nicht, und als dieses eintrat, that ich nicht nur nichts, um die kluft, welche noch zwischen mir und der regierung (1849 und 1850) bestand, zu vermindern, sondern erweiterte und trug sie gleichsam zur schau mit einer gewissen hartnäckigkeit, übertriebenen consequenz, vielleicht auch unbe- wußt darüber verstimmt, daß ich mich in meinen Berechnungen getäuscht hatte. ob ich, wenn ich damals zu rechter Zeit eingelenkt und über gering-
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
III
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
476
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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