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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III
Seite - 344 -
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Tagebücher344 fügige differenzen hinweggesehen hätte, hätte hindern und helfen können, bezweifle ich zwar jetzt, und so war es vielleicht eine fügung des schicksals, daß ich diese Periode durchmachen sollte, zwar unter allen den leiden und inneren kämpfen einer erzwungenen unthätigkeit, aber unabgenützt und uncompromittirt, nemo ante mortem beatus. über die deutschen Angelegenheiten hatte ich, als ich mit denselben in Berührung gebracht wurde, keine oder höchst unklare Ansichten, in dem gleichen falle befanden sich alle oesterreicher. Wir waren eben seit einem menschenalter deutschland ganz entfremdet worden. mir erschien die ganze sache Anfangs als ein sentimentales rührstück, welches mich in den ersten Wochen ganz angenehm berührte, vielleicht auch auf Augenblicke den kopf einnahm, zugleich aber als eine politische schule und interes- sante Beobachtung, bald aber lernte ich die ganze unverträglichkeit jener Bewegung mit der existenz und integrität oesterreichs einsehen, und von da an war meine richtung in der hauptsache entschieden, denn der öster- reichische standpunkt war für mich immmer nicht nur der vorherrschende, sondern der einzige. nur wähnte ich eine Zeit lang ganz irriger und unprak- tischer Weise, daß ein einiges oesterreich und ein einiges außerösterreichi- sches deutschland freundschaftlich nebeneinander bestehen könnten. und doch war trotz meiner entschieden österreichischen richtung gerade diese deutsche frage der Punkt, über welchen ich mit unserer regierung brach, und zwar schon im märz 1849, wenige tage nach meiner rückkehr aus frankfurt, als felix schwarzenberg mir den Posten eines Bevollmächtigten bey der centralgewalt antrug, auf welchen schmerling resignirt hatte. es war hier wieder eine zu weit getriebene consequenz und empfindlichkeit im spiele, ich fühlte, daß ich mich in der deutschen sache etwas verfah- ren hatte, daß man mich hier gewissermaßen mit den frankfurter Plänen identificirte, und nahm die verantwortlichkeit für diese, obwohl ich sie ei- gentlich nicht theilte, auf mich, um nur nicht den Anschein zu haben, als hätte ich meine Ansichten geändert, um denen der herrschenden gewalt zu huldigen. übrigens ist dieses tagebuch in vielen, oft sehr wesentlichen dingen lük- kenhaft, viel mehr als ich geglaubt hatte. vielleicht finde ich einmahl Zeit, das fehlende zu ergänzen. manche interessante Particularität fiel mir beym lesen wieder ein, so z.B. meine erste unterredung mit erzherzog Johann am Abende meiner Ankunft in Wien am 4. July, wo er mir gleich unter der thüre, als ich eben eintrat, zurief: sie, ich nehm’s an, während in frankfurt sowol die nationalversammlung als hauptsächlich der Bundestag darüber noch in ängstlichen Zweifeln waren und mich dringend und namentlich noch im letzten Augenblicke vor meiner Abreise durch schmerling und usedom gebethen hatten, meine diplomatische überredungsgabe beym erzherzog
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
III
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
476
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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