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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III
Seite - 347 -
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34712. Februar 1858 steigende Besorgniß. Wenn das so fortgeht, so hat das Attentat, wenn auch verfehlt, doch seinen Zweck erreicht. in dieser Woche war die generalversammlung der landwirthschaftsge- sellschaft, der ich als görzer repraesentant beywohnte, das politische mo- ment machte sich auch dießmahl, wiewohl weniger laut als im may vorigen Jahres1 (war ja doch die ganze Bedeutung eine andere) geltend. die Anträge wegen errichtung eines centralrathes für die landwirthschaftlichen interes- sen, welche beym ministerium des innern in Bearbeitung sind, rückten bey dieser gelegenheit um einen schritt vorwärts. doch bin ich mit der form, die man der sache geben will, nicht ganz einverstanden, permanente Aus- schüsse halte ich hier, wie überall, für verfehlt und gefährlich. venedig 12. februar Am 31. fiel in Wien der erste schnee in diesem Winter, am 4. Abends fuhr ich von dort ab und kam nach einer sehr kalten, unangenehmen fahrt am 5. 8 uhr Abends in triest an, schlief im hôtel national und fuhr tags darauf 8 uhr früh per dampfschiff nach venedig, wo ich gegen 2 uhr ankam und bey danielli abstieg, die überfahrt war ruhig und angenehm. leider war das Wetter hier bisher höchst ungünstig, wir haben nämlich seit meiner Ankunft zwey sehr bedeutende schneefälle gehabt, wie ich sol- che in venedig noch nie erlebte, überhaupt ist der Winter in diesem Jahre in ganz italien ebenso rau und anhaltend, als es bey uns schön war. das macht denn hier, wo man aufs spazierengehen, auf den marcusplatz und die Piaz- zetta angewiesen ist, der Annehmlichkeit der existenz einen bedeutenden eintrag, umsomehr wenn man dabey den ganzen tag über friert und sich weder zuhause noch sonst erwärmen kann, wie dieses bey mir der fall ist. glücklicherweise scheint sich das Wetter jetzt brechen zu wollen, heute ist ein herrlicher, echt venezianischer tag, und so hoffe ich auf schöne carne- valstage. gestern, am faschingsdonnerstage, war der Platz bis spät in die nacht mit masken angefüllt, die heillos lärmten und schrieen, eine menge gesindel nach sich zogen, sonst aber mir wenigstens nicht viel Amusement machten, man muß von einer merkwürdigen kindlichkeit und unschuld des gemüthes seyn, um sich an dergleichen dingen ergetzen zu können, wie es die venezianer alljährlich thun, begreiflich ist es, wenn einen fremden das ensemble, die schöne einfassung des marcusplatzes, der Piazzette etc. einen Augenblick lang hinreißt. mir, dem dieser Anblick nicht neu ist, verursacht es nur ungeduld und lange Weile. 1 gemeint sind die tagungen anlässlich der landwirtschaftlichen Ausstellung in Wien, vgl. eintrag v. 23.5.1857.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
III
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
476
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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