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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III
Seite - 353 -
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35326. Februar 1858 ganze einen traurigen eindruck auf mich gemacht. der rahmen ist derselbe geblieben, aber das Bild ist ein ganz anderes und gewiß nicht besseres als damals. das ganze est devenu ennaille, wie zum theile wohl überall. Zu meiner Zeit gab es noch stellungen, sommitäten und einzelne marquante Persönlichkeiten sowohl auf der einen als auf der anderen seite, jetzt ist das Alles verschwunden und nichts neues an ihre stelle getreten, der erzher- zog1 ist ein hanswurst, der sich lächerlich macht, den mailändern schmei- chelt und sich populär machen möchte, und nichts dabey gewinnt, als täglich neue grobheiten zu erfahren (obwohl er ihnen viele wirkliche Wohlthaten erweist, und zwar oft in einer beynahe genialen Weise, wie ihm denn über- haupt ein glänzendes oberflächliches talent durchaus nicht abzusprechen ist, freylich auch eine grenzenlose eitelkeit und eine ebenso grenzenlose verschwendung, welche dem finanzminister graue haare macht und den öffentlichen säckel zu grunde richtet), der sich dabey – hier in italien, noch voll der erinnerungen an 1848!!! – feindselig gegen das militär stellt, die uniformen haßt, und dergleichen ungeschicklichkeiten mehr!! seine umge- bung ist jämmerlich, dabey Zichy der jämmerlichste von Allen, weiß nichts, kennt nichts und holt sich überall nasenstüber ab. ungefähr gleichen schlages ist der statthalter, Burger, ein élégant de carrefour ohne alle stel- lung und Ansehen. von höheren militärs sind nur stadion und Zobel leute von erziehung und stellung. gyulai und die Anderen machen gar kein ge- heimniß daraus, daß sie gehen, sobald der erzherzog kömmt. die italiener selbst, die Wenigen, die aus einer oder der anderen ursache zu uns halten, begreifen diese spaltung nicht und halten sich zum militär, denn daß ihnen dieses ruhe und frieden sichert, das ist ihnen klar, wo aber das hinaus soll, wenn der erzherzog sich auf einen kaiser Joseph spielen will, das will ihnen nicht einleuchten. [mailand] 26. februar morgen früh reise ich nach venedig zurück, wo ich noch 2 tage bleiben will, ehe ich meine heimreise antrete, ich muß gestehen, ich freue mich nach- hause zu kommen. dieser 4wöchentliche Ausflug hat mich insoferne aufge- frischt, als ich neue umgebungen und menschen sah und auf kurze Zeit mit der Wiener Atmosphäre vertauschte, also mehr negativ: es war eine unter- brechung des ewigen einerley, sonst aber auch nichts, ich habe weder an Winter und Wetter viel profitirt, noch etwas interessantes oder Anregendes gesehen und gehört, dagegen aber manchen uncomfortabeln moment durch- gemacht und viel gefroren. 1 erzherzog ferdinand max, der Bruder des kaisers, war nachfolger von feldmarschall graf radetzky als generalgouverneur von lombardo-venezien.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
III
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
476
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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