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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III
Seite - 355 -
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35510. März 1858 von Battenberg,1 marsano etc. in venedig blieb ich 2 tage, während welchen das Wetter meist regnerisch und unfreundlich war. dienstag den 2. fuhr ich fort, war um 11 uhr in casarsa, von wo aus ich die 2 coupéplätze nach nabresina bestellt hatte, über codroipo und Palma fahrend langten wir um 9 uhr Abends in nabresina an, gegen 12 uhr kam der Zug von triest, und um 10 uhr früh war ich in grätz. Bald nach meiner Ankunft ging ich zum erzherzog Johann, bey dem ich 4 volle stunden zubrachte, und der mich zu tische behielt, ich fand ihn et- was gealtert und sehr abgemagert, aber noch immer rüstig und geistesfrisch, er sprach mir von Allem möglichen, von den memoiren, welche er jetzt bis zum Jahre 1840 gebracht habe und im laufe dieses Jahres bis 1848 zu brin- gen hoffe, von italien, von unseren Zuständen, von der landwirthschaft etc. ich freute mich zu finden, daß er die meisten meiner Ansichten über die nothwendigen reformen in unserer verwaltung und verfassung theilte, namentlich über die Zurückgabe und allenfalls imperative Wiederauflegung der Polizeyverwaltung an die gutsherrschaften. im ganzen aber ist die maske des guten erzherzogs doch auf ein Publikum berechnet, welches (gott sey lob und dank) nicht mehr existirt, nämlich auf ein gemüthliches. den Abend desselben tages verbrachte ich bey strasoldo, der mich auch noch am folgenden morgen besuchte. um 11 uhr war ich auf dem Bahnhofe, konnte aber einer Zugsverspätung wegen erst nach einer stunde abfahren und war um 6 uhr am 4. dieses monats hier. Wenn ich den eindruck schildern soll, den mir dieser kurze Besuch in unserem italien zurückgelassen hat, so würde ich sagen: die Zahl unserer feinde hat entschieden zugenommen und wird fortan zunehmen, denn der nationalitätsgeist ist überall im Wachsen, aus demselben grunde hat die Zahl unserer Anhänger außerordentlich abgenommen und besteht fast nur mehr aus solchen, qui ont brûlé leurs vaisseaux, und die aus einer Art ver- zweiflung zu uns halten, dagegen haben die italiener einen größeren re- spekt vor unserer stärke bekommen, furcht, folglich auch, was bey ihnen synonym ist, Achtung, während sie sich zugleich gestehen müssen, daß die strafe, welche wir ihnen seit ihrer empörung auferlegten, eine sehr milde war. Zugleich lebt das Andenken an den materiellen ruin, welcher in folge des Jahres 1848 über sie hereinbrach, noch äußerst lebhaft in ihnen und schreckt die geldsüchtigen und sparsamen italiener. 1 Prinz Alexander v. hessen, Bruder von großherzog ludwig iii. und schwager von Zar Ale- xander ii., war seit 1851 mit Julia hauke, tochter eines während des polnischen Aufstands in Warschau 1830 ermordeten russischen generals und mündel des Zaren, verheiratet. Sie wurde kurz nach der Hochzeit vom Großherzog zur Gräfin und im Dezember 1858 zur Prinzessin von Battenberg erhoben. Prinz Alexander war 1840 in die russische Armee ein- getreten, seit 1853 diente er als generalmajor in der österreichischen Armee.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
III
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
476
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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