Prangtag#
Als Prangtag wird Fronleichnam oder der Johannestag (Geburt Johannes des Täufers, 24. Juni) bezeichnet. Zu beiden Terminen rücken in Zederhaus (Salzburg) Träger mit Prangstangen
aus. Ende des 17. Jahrhunderts sollen Heuschrecken alle Pflanzen vernichtet haben, mit Ausnahme der Margeriten. Zum Gedenken, so die Überlieferung, bindet man sie am Johannestag zu langen Girlanden und wickelt diese um Stangen. Auf den weißen Untergrund kommen Ornamente aus bunten Blumen. Die mehrere Meter hohen Stangen wiegen bis zu 80 kg. Nach dem Hochamt beginnt die Prozession, an der Schützen und die Himmelträger in roten Bruderschaftsmänteln mit gelben Kapuzen teilnehmen. Nach dem Segen werden die Stangen in die Kirche getragen, wo sie bis Mariä Himmelfahrt bleiben. Dann bekommen die Bauern ihre Girlanden zurück, um sie in den weihnachtlichen Rau(ch)nächten als segenbringend zu verbrennen.
Quellen:
Bertl Göttl: Der Salzburger Jahreskreis. Salzburg 2001. S. 138
Helga Maria Wolf: Österreichische Feste & Bräuche im Jahreskreis. St. Pölten 2003. S.119
Rezension Zwischen Pracht und Protest
Bild:
Anfertigung der Prangstangen. Rohr im Gebirge (Niederösterreich) 1984. Foto: Alfred Wolf