Anschütz, Ottomar#
* 16. 5. 1846, Lissa (heute Leszno, Polen)
† 30. 5. 1907, Berlin-Friedenau
Erfinder, Fotograf
Ottomar Anschütz wurde als Sohn eines Fotografen in Lissa geboren. 22-jährig übernahm er dessen Firma. Ab 1882 interessierte ihn Momentaufnahmen von bewegten Objekten. Seine Reihenaufnahmen von sich bewegenden Menschen und Tieren waren der erste Schritt zur Kinematographie. 1887 entwickelte er einen Apparat, den er "Schnellseher" nannte: Er brachte seine Bildreihen auf dem Umfang einer runden, sich drehenden Scheibe an. Kurzzeitig beleuchtet, erschinen sie als scharfe, bewegte Bilder. Der Erfinder nahm mit der Firma Siemens & Halske Verbindung auf. Diese entwickelte einen Schnellseher-Automaten, bei dem durch Einwurf einer Münze ca. 20 Sekunden lang ein Elektromotor die Scheibe mit den Bilder drehte. Das erste Modell war die Sensation der Internationalen Elektrizitätsausstellung in Frankfurt /M (1891). In den folgenden Jahren stellte die Firma mehrere hundert solcher Automaten her. 1894 plante der Erfinder, "lebende Photographie" auf einer 6 m großen Leinwand auf einer Ausstellung zu projizieren. Siemens & Halske hatte jedoch kein Interesse und produzierte damals auch keine Schnellseher-Automaten mehr.
Quelle#
- Technisches Museum Wien, Archiv (Personenmappe)
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