Bacher, Gerd #
eigentlich Gerhardt Bacher
* 18. 11. 1925, Salzburg
† 27. 6. 2015, Salzburg
Journalist
langjähriger ORF-Generalintendant
Gerhardt "Gerd" Bacher wurde am 18. November 1925 in Salzburg als Sohn einer Lehrerin und eines Arbeiters geboren.
Nach dem Besuch des Realgymnasiums und der Handelsakademie meldete er sich 1943 freiwillig zum Wehrdienst. Nach seinem Einsatz im Zweiten Weltkrieg holte er 1946 in Salzburg die Matura nach und begann ein Studium der Philosophie in Salzburg und später der Rechtswissenschaften in Innsbruck, brach jedoch beide ab.
Bereits im Herbst 1946 trat er als Aspirant in die Redaktion der "Salzburger Volkszeitung" ein, Anfang 1951 wechselte er zu den "Salzburger Nachrichten".
Nach achtjähriger Tätigkeit als Journalist wurde er 1954 als Chefredakteur des neu gegründeten "Bild-Telegraph" nach Wien berufen – die Zeitung wurde später bei Fritz Molden gedruckt, woraus eine enge Zusammenarbeit und Freundschaft entstand.
Von 1958 bis 1960 war er Chefredakteur des von ihm zusammen mit Fritz Molden gegründeten "Express". 1962 wurde Gerd Bacher Chefredakteur von Moldens "Pressehaus", 1964 Mitgründer und Verlagsdirektor des Verlags Fritz Molden.
1964 legte das Rundfunkvolksbegehren die Grundlagen für die Reform des österreichischen Rundfunks; nach Inkrafttreten des Gesetzes wurde Gerd Bacher im März 1967 zum ersten Mal für eine Periode von vier Jahren zum Generalintendanten des ORF gewählt.
Insgesamt sollte er noch vier weitere Male – für jeweils vier Jahre – gewählt werden. In den Amtsperioden von 1975-1978 und 1986-1990 hatte er diese Position jedoch nicht inne - diese Zeiten 'überbrückte' Bacher mit Journalismustätigkeiten, wie der Arbeit als Kolumnist beim Kurier, dessen Chefredakteur er auch für drei Wochen war. Von Juli 1986 bis Oktober 1990 - nach der Wahl von Thaddäus Podgorski zum ORF-Generalintendanten - engagierte er sich als Medienberater des deutschen Bundeskanzler Helmut Khol, saß im Aufsichtsrat der deutschen Fernsehgesellschaft SAT 1 als Konsulent der Leo-Kirch-Gruppe und fungierte für kurze Zeit als Herausgeber der "Presse".
Der "Tiger" - so sein Spitzname auf Grund einer Ironismus-Karikatur - Gerd Bacher trug wesentlich zur Reform und Modernisierung des Österreichischen Rundfunks auf der Basis des Rundfunkgesetzes von 1966 sowie im Rahmen der Rundfunkgesetze von 1974 bei; er machte den ORF zu einer international renommierten Rundfunk- und Fernsehanstalt.
Dem ORF blieb Gerd Bacher auch nach seinem Abschied verbunden - immer wieder erhob er in medien- und ORF-politischen Belangen das Wort und scheute sich nicht vor deutlichen Worten.
Gerd Bacher starb am 27. Juni 2015 - nur wenige Monate vor seinem 90. Geburtstag in Salzburg. Er wurde in einem Ehrengrab am Wiener Zentralfriedhof beigesetzt.
Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#
- Großes Verdienstkreuz mit Stern
- René-Marcic-Preis des Landes Salzburg, 1995
- Bürger der Stadt Salzburg, 1999
- Julius-Raab-Medaille, 2006
- Concordia-Medienpreis, 2014
Literatur#
- G. Bacher zu Ehren, herausgegeben vom ORF, 1985
- M. Schmolke (Hg.), Der Generalintendant. G. Bacher. Reden, Vorträge, Stellungnahmen aus den Jahren 1967 bis 1994, 2000
Weiterführendes#
- Historische Bilder zu Gerd Bacher (IMAGNO)
- Historische Bilder zu ORF (IMAGNO)
- Wiener Zeitung/APA: "Tiger" Gerd Bacher ist tot (Essay)
Video zum Thema#
Quellen#
- AEIOU
- Land Steiermark
- ORF
- ORF
- René-Marcic-Preis
- Die Presse
- WU Wien, Forschungsbericht Wirtschaft und Kultur
- Der STANDARD
- Wiener Zeitung
- APA / OTS Presseaussendungen
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