ORF - Österreichischer Rundfunk#
Der Österreichische Rundfunk (seit 1967 "ORF") ist eine Stiftung des öffentlichen Rechts. Er ist der größte Medienanbieter Österreichs und einer der erfolgreichsten öffentlich-rechtlichen Programmanbieter in Europa; darüber hinaus ist der ORF größter Genossenschafter der Austria Presse Agentur (APA).
Der Hauptsitz des ORF ist in Wien; daneben gibt es in jedem der neun Bundesländer ein Landesstudio sowie seit 1975 ein weiteres Studio in Bozen (Südtirol).
Vorgänger des ORF waren Radio Wien, die Rundfunkeinrichtungen der Besatzungsmächte (Radio) und vor 1938 die RAVAG. Am 11. 12. 1957 wurde die Österreichische Rundfunk Ges. m. b. H. gegründet. Grundlage für die Gründung des ORF in seiner heutigen Form war das erste österreichische Volksbegehren 1964, das eine Reform des Rundfunkwesens bezweckte. 1967 trat ein "Rundfunkgesetz" in Kraft, das die Missstände des vorangegangenen Proporzrundfunks beseitigte und den ORF in eine Anstalt des öffentlichen Rechts überführte; 2001 wurde durch eine Novelle zum ORF-Gesetz der ORF in eine Stiftung öffentlichen Rechts umgewandelt.
Ab den 1970er Jahren erfolgte die Errichtung des ORF-Zentrums in Wien (1976) und der neuen Landesstudios (von Gustav Peichl) in den Hauptstädten der Bundesländer (ab 1972). Bis Ende 1993 war der ORF der einzige, durch Bundesgesetz zugelassene und zugleich mit einem Programmauftrag ausgestattete, Rundfunkveranstalter in Österreich. Dieses Rundfunkmonopol wurde durch das Regionalradiogesetz vom 9. 6. 1993 beendet.
Heute produziert die ORF-TV-Sendergruppe 4 Fernseh- sowie 3 bundesweite und 9 regionale Radioprogramme: mit den beiden TV-Vollprogrammen "ORFeins" und "ORF2" und den beiden Spartenkanälen "ORF III – Kultur und Information" und "ORF Sport +" (außerdem Beteiligung am deutschsprachigen Kultursender "3sat" und die Kooperation mit "Arte") und mit Radioprogrammen "Kultur- und Informationsradio Ö1", "Hitradio Ö3" und dem alternativen Kultursender "FM4" sowie den Regionalradios ist er österreichischer Marktführer; der ORF TELETEXT, dasORF.at-Netzwerk (Österreichs führendes Online-Angebot mit Nachrichten, Information und Serviceangeboten) und die ORF-TVthek (die TV-Programmhighlights als Video-on-Demand) runden das umfassende Medienangebot ab.
Der öffentlich-rechtliche Auftrag des ORF (u.a. Information, Förderung der österreichischen Identität und des Verständnisses für die europäische Integration, Vermittlung und Förderung von Kunst und Wissenschaft, Berücksichtigung von Minderheiten) ist im ORF-Gesetz niedergelegt.
Wichtiger Bestandteil des Programmangebotes sind auch umfangreiche "Humanitarian Broadcasting"-Aktivitäten des ORF (z.B. die Spendenaktion "Licht ins Dunkel" oder die internationale Hilfsinitiative "Nachbar in Not"), die der ORF gemeinsam mit den österreichischen Hilfsorganisationen betreibt. Eine Vielzahl von anderen Aktivitäten - vom ORF-RadioKulturhaus, Initiativen wie der "Langen Nacht der Museen" oder den zahlreiche Kulturveranstaltungen der neun Landesstudios - rundet das ORF-Portfolio ab.
Als öffentlich-rechtliches Medienunternehmen ist der ORF nicht gewinnorientiert; er finanziert sich (zu weniger als zwei Drittel) aus dem Programmentgelt, aus Werbeeinschaltungen und Nebenrechten. Die Rundfunkgebühren werden von der ORF-Tochter GIS eingehoben.
Die Organe des ORF sind der Stiftungsrat, der Generaldirektor und der Publikumsrat. Die Rechtsaufsicht obliegt der Regulierungsbehörde KommAustria.
Bisherige Leiter des ORF
- Generalintendanten
- Gerd Bacher 1967-74, 1978-86, 1990-94
- Otto Oberhammer 1974-78
- Teddy Podgorski 1986-90
- Gerhard Zeiler 1994-98
- Gerhard Weis 1998-2001
- GeneraldirektorInnen
- Monika Lindner, 2002-2006
- Alexander Wrabetz, seit 2007
Weiterführendes#
- Historische Bilder zu ORF (IMAGNO)
- Washietl, E.: Aus den medialen Gründerjahren (Essay)
- Das Kultur- und Informations-TV ORF III (AEIOU)
- Die ORF-Radioprogramme (AEIOU)
- Die ORF-Fernsehprogramme (AEIOU)
Frühes Video zum Thema#
Web-Links#
Literatur#
- H. Magenschab, Demokratie und Rundfunk, 1973
- V. Ergert, 50 Jahre Rundfunk in Österreich, 4 Bände, 1974-85
- ORF-Almanach, erschien zuletzt 1996/97
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