Zeiler, Gerhard#
* 20. 7. 1955, Wien
TV-Manager, Medien-Manager
Generalintendant ORF a.D.
Gerhard Zeiler wurde zusammen mit seinem Zwillingsbruder am 20. Juli in Wien-Ottakring geboren, wo er aufwuchs und die Schule besuchte.
Nach der Matura 1973 absolvierte er an der Universität Wien ein Studium der Psychologie, Soziologie und Pädagogik. Seine Berufslaufbahn begann er 1976 als wissenschaftlicher Assistent beim Österreichischen Institut für Berufsbildungsforschung (ÖIBF).
1979 wechselte er zum Pressedienst der SPÖ, der "Sozialistischen Korrespondenz", wo er als Redakteur erste journalistische Erfahrungen sammelte und nebenbei auch als freier Journalist tätig war.
Bald darauf wurde er Pressesekretär und Pressesprecher von Dr. Fred Sinowatz, dem damaligen Bundesminister für Unterricht und Kunst. Als dieser 1983 österreichischer Bundeskanzler wurde, folgte ihm Gerhard Zeiler als Pressesprecher in das Bundeskanzleramt.
Nach Sinowatz’ Rücktritt war Gerhard Zeilinger 1986 noch kurze Zeit Pressesprecher des nachfolgenden Bundeskanzlers Dr. Franz Vranitzky, ehe er Generalsekretär (unter Generalintendant Teddy Podgorski beim Österreichischen Rundfunk wurde. Er übte diese Tätigkeit bis Ende 1990 aus, ging 1991 (zum ersten Mal) ins Ausland und arbeitete als Geschäftsführer für die deutschen Sender Tele 5 (bis 1992) und RTL II (bis 1994).
1994 kehrte er nach Wien zurück und wurde - als Nachfolger von Gerd Bacher - Generalintendant des ORF. Er leitete eine programmliche und strukturelle Reorganisation des Unternehmens ein, um die ORF-Programme konkurrenzfähig gegenüber den zunehmenden privaten Anbietern zu machen. So wurden u.a. ORF 1 und ORF 2 für unterschiedliche Zielgruppen neu positioniert, der 24-Stunden-Sendebetrieb und das Starprinzip eingeführt. Es wurden neue TV-Formate wie "Am Schauplatz" oder "Thema" entwickelt, ein neues Vorabend-Programm auf ORF 2 (damals unter dem Titel "Willkommen Österreich") und die "Mitternachts-ZiB" (damals "ZiB3") eingeführt, die es bis heute gibt.
Beim Publikum kamen die Veränderungen an, die Seher- und Hörerzahlen stiegen – allerdings brachte die zunehmende Quotenorientierung Gerhard Zeiler den Vorwurf der Boulevardisierung und Kommerzialisierung ein.
1998 wechselte Gerhard Zeiler - von Politik und Kritik in Österreich zunehmend genervt - zum deutschen Privatsender RTL, wo er in Folge eine internationale Spitzenkarriere startete.
Schon 2000 wurde er Mitglied des Aufsichtsrates der RTL Group, zwei Jahre später auch der Bertelsmann-Stiftung (mit mehr als % Haupteigentümer der RTL Group). 2003 wurde er Geschäftsführer der gesamten in Luxemburg ansässigen RTL-Group (mit 46 TV- und 29 Radiosender in 9 Ländern Europas).
2010 zeichnete ihn die US-Fernsehvereinigung NATPE als ersten Nichtamerikaner zum TV-Manager des Jahres aus.
2012 schied Gerhard Zeiler bei RTL aus und ging zu Turner Broadcasting System (TBS) - der TV-Tochter von Time Warner. Seither leitet er als Präsident von London aus die internationaler Sparte ("Turner Broadcasting System International") und hat die Gesamtverantwortung für alle Entertainment- und Kindersender und die dazugehörigen Mediendienste außerhalb Nordamerikas sowie für CNN International. (Das sind mehr als 130 Sender in mehr als 30 Sprachen und 200 Ländern weltweit.)
Den Kontakt zur SPÖ ließ er während seiner internationalen Medienkarriere nie abreißen und heute wäre er bereit für eine berufliche Rückkehr in die Heimat, aus der er sich privat ohnehin nie verabschiedet hatte.
Gerhard Zeiler ist in dritter Ehe verheiratet und wurde 2015 Vater eines Sohnes. Die Familie lebt in Salzburg und Wien. (Er hat aus zweiter Ehe auch noch eine 19-jährige Tochter in London.)
Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#
- Unternehmer des Jahres, 2002
- Media Personality of the Year, 2004
- Brandon Tartikoff Legacy Award der Vereinigung der US-Fernsehmanager NATPE, 2010
- Verdienstorden des Großherzogtums Luxemburg, 2012
- Core Award als "Executive of the Year" ("Manager des Jahres") , 2012
Weiterführendes#
- Baumgartner, B.: Aus Ottakring zu CNN (Essay)
- ORF - Österreichischer Rundfunk (AEIOU)
Quellen#
- AEIOU
- ORF
- Standard
- Wiener Zeitung
- Luxemburger Wort
- APA / OTS Presseaussendung
Redaktion: I. Schinnerl
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