Radio in Österreich #
Radio, fachsprachlich auch Hörfunk, neben dem Fernsehen eines der beiden Funkmassenmedien.
Zu den Radiopionieren zählte auch der Österreicher Otto Nußbaumer. Anfang der 20er Jahre wurde Radio, ausgehend von den USA, zum Massenmedium. In Österreich wurde es, nach Versuchssendungen mit "Radio Hekaphon" (Wien 1923), am 1. 10. 1924 eingeführt. Alleiniger Programmanbieter und Senderbetreiber war bis zum 12. 3. 1938 die RAVAG unter der Leitung des Gründers Oskar Czeija und bis zum 8. 5. 1945 die deutsche Reichsrundfunkgesellschaft (Reichssender Wien).
Neben dem Film wurde das Radio vom NS-Regime als wichtiges Propagandainstrument eingesetzt. Den entscheidenden Quantensprung bildete die Einführung des "Volksempfängers", der etwa nur die Hälfte der damaligen Geräte kostete. Mit 2 Mark/Monat wurde die Teilnahmegebühr bewusst niedrig gehalten. Der Empfang von "Feindsendern", der unter strenger Strafe stand, war mit dem kleinen Volksempfänger nicht möglich.
1945-54 sendeten in Österreich Radio Wien (sowjetische Zone), die Sendergruppe Alpenland (britische Zone), Rot-Weiß-Rot (amerikanische Zone) und West (französische Zone). 1955 wurden die Sendergruppen im "Österreichischen Rundspruchwesen" wieder vereinigt, das jedoch erst 1958 in der Österreichischen Rundfunk Ges. m. b. H. eine neue Organisationsform fand.
Diese wurde 1967 vom ORF abgelöst, der 1998 13 Radioprogramme (Ö1, Ö3, FM4 und die neun Regionalprogramme) betreibt. 1993 wurde das Radiosendemonopol des ORF durch das Regionalradiogesetz aufgehoben. Auf Basis dieses Gesetzes (Regionalradio) hat die beim Bundeskanzleramt eingerichtete Regionalradiobehörde bis 1998 53 Lizenzen (10 regionale und 43 lokale) für kommerzielles Radio vergeben.
Für den Betrieb von Radiogeräten ist eine Genehmigung erforderlich, die von der ORF-Tochter GIS erteilt wird. Die Zahl der angemeldeten Radiogeräte stieg von 100.000 (1925) auf 2,8 Millionen (1998). 2011 sind 3,47 Millionen Rundfunkteilnehmer gemeldet.
Ausgestrahlt wurde das Programm anfänglich über Mittel- und Langwelle, seit 1953 auch und seit 1995 fast ausschließlich über Ultrakurzwelle. Der Mittelwellensender Bisamberg war zwischen 1997 und 2008 in Betrieb (Radio 1476).
An der technischen Entwicklung des Radios waren unter anderen die Österreicher E. Lechner (Frequenzmessung), Robert von Lieben (Verstärkerröhre), Sigmund Strauß (Rückkopplung) und Alexander Meissner (Kurzwellentechnik) beteiligt.
Im Wiener Funkhaus wurden 1997 das Radiomuseum und das Radiokulturhaus eröffnet.
Weiterführendes#
- Radio (ABC Volkskunde)
- Die ORF-Radios (AEIOU)
- Die Privatradios Österreichs (AEIOU)
- Historische Bilder zu Radio (IMAGNO)
Literatur#
- V. Ergert, 50 Jahre Rundfunk in Österreich, 4 Bände, 1974
- ORF-Almanach, erscheint alle 2-3 Jahre, zuletzt 1996/97
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